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2.5 SELV
Die Sicherheitskleinspannung (engl. Safety
Extra Low Voltage, SELV) nach IEC/EN
60950 ist eine Schutzkleinspannung, die auf-
grund ihrer geringen Höhe und der Isolierung
im Vergleich zu Stromkreisen höherer
Spannung besonderen Schutz gegen einen
elektrischen Schlag bietet.
Netztteile zur Erzeugung von SELV müssen
z. B. so gebaut werden, dass ein Kurzschluss
zwischen Primärwicklung und Sekundär wick -
lung sowie deren Anschlüssen nicht möglich
ist. Die Wicklungen können nur dann über -
einander liegen, wenn dazwischen eine dop-
pelte oder verstärkte Isolierung liegt. Diese
Trennung wird als galvanische Trennung
bezeichnet. Eine Erdung der Se kun därseite
ist nicht erforderlich aber zulässig.
Bei Wechselspannung darf der Scheitelwert
42,4 V und bei Gleichspannung 60 V nicht
überschreiten.
2.6 PELV
Unter Schutzkleinspannung (engl. Protective
Extra Low Voltage, PELV, früher „Funktions -
kleinspannung mit sicherer Trennung“) nach
IEC/EN 60950 versteht man eine Funktions -
kleinspannung mit sicherer Trennung. Bei
PELV sind die Stromkreise geerdet und wie
bei SELV sicher von Kreisen mit höherer
Spannung getrennt. Es gelten die gleichen
Spannungsbegrenzungen wie bei SELV.
PELV wird eingesetzt, wenn aus betrieb-
lichen Gründen aktive Leiter der Kleinspan-
nung oder die Körper der Betriebsmittel ge-
erdet werden müssen. Das ist beispielsweise
der Fall, wenn man einen Potentialausgleich
zur Vermeidung von Funkenbildung in Be -
hältern und explosionsgefährdeten Räumen
realisieren muss.
Durch die Gehäuseerdung können unabhän-
gig von der Kleinspannung gefährliche Ableit -
ströme über den Körper fließen, wenn Störun -
gen an anderen Geräten oder Einrichtungen
auftreten, bei denen deren berührbare leitfähi-
ge Teile Netzspannung annehmen.
2.7 Schutzklasse
Für alle elektrischen Betriebsmittel sind durch
die Norm IEC/EN 61140 Schutzklassen defi-
niert. Die Geräte werden dabei nach ihren
Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung
eines elektrischen Schlages eingeteilt. Es gibt
die Schutzklassen 0, I, II und III.
• Schutzklasse 0
Außer der Basisisolierung besteht kein
Schutz gegen einen elektrischen Schlag. Das
Gerät kann nicht an das Schutzleitersystem
angeschlossen werden. In Deutschland sind
Geräte der Klasse 0 nicht zugelassen. In
neueren Versionen der Norm soll
Schutzklasse 0 nicht mehr enthalten sein.
• Schutzklasse I
Neben der Basisisolierung sind alle elektrisch
leitfähigen Gehäuseteile mit dem Schutzleiter
verbunden, so dass es bei einem Versagen
der Isolierung nicht zu einem elektrischen
Schlag kommen kann.
• Schutzklasse II
Der Schutz gegen einen elektrischen Schlag
beruht nicht nur auf der Basisisolierung. Das
Gehäuse verfügt über verstärkte oder doppel-
te Isolation. Besteht das Gehäuse aus leitfä-
higem Material, so kann es nicht in Berührung
mit spannungsführenden Teilen kommen.
Geräte der Schutzklasse II verfügen über
keine Anschlussmöglichkeit an das Schutz -
leitersystem. Wichtig ist, dass der PE-An -
schluss nicht nur zum Erden von Ge häusen
verwendet wird, sondern auch um Filter zu
EMV-Zwecken (Elektromagnetische Verträg -
lichkeit) mit der Erde zu verbinden.
Somit können auch Geräte, deren Gehäuse
komplett aus Plastik besteht, über einen
PEAnschluss verfügen.
• Schutzklasse III
Das Gerät arbeitet nur mit Schutz klein -
spannung (SELV) und benötigt daher keinen
Schutz. Netzteile sind üblicherweise Geräte
der Schutzklasse I oder II.
2.8 Schutzart
Geräte werden nach DIN EN 60529 in soge-
nannte IP-Codes eingeteilt. IP steht hierbei
für „International Protection“ oder auch
„Ingress Protection“. Der IP-Code besteht aus
zwei Ziffern: die erste Ziffer gibt den Be -
rührungsschutz und den Schutz gegen das
Eindringen von Fremdkörpern an, die zweite
Ziffer gibt den Schutz vor eindringendem
Wasser an.
Da Netzteile hauptsächlich im Schaltschrank
eingesetzt werden, ist der typische Schutz -
grad IP 20.
3 Eingangsspannungsbereiche
3.1 Weitbereichseingang (Wide Range)
Weitbereichseingang bedeutet, dass das
Gerät mit jeder Spannung, die zwischen den
angegebenen Grenzen liegt, arbeiten kann.
Lütze Geräte arbeiten im einphasigen Bereich
von AC 90 V bis AC 264 V oder DC 110 V bis
DC 370 V und im dreiphasigen Bereich von
AC 340 V bis AC 576 V oder DC 480 V bis
DC 820 V. Es kommt dabei nicht zu Leis -
tungs einbußen, d.h. das Gerät kann immer
die angegebene Bemessungsleistung liefern.
3.2 Autorange
Netzteile mit Autorange-Verhalten messen die
intern anliegende Versorgungsspannung und
schalteten intern zwischen verschiedenen
Eingangsspannungsbereichen um.
Stromversorgungen · Grundlagen
3.3 Manuelle Bereichswahl
Bei der manuellen Bereichswahl befindet sich
ein Schalter am Gehäuse, mit dem der Ein -
gangsspannungsbereich ausgewählt werden
kann. LÜTZE bietet Geräte, die einen Betrieb
bei AC 115 V oder 230 V erlauben.
Der Be triebs spannungsbereich liegt dann bei
AC 90 V bis AC 132 V; AC 185 V bis AC 264
V oder DC 300 V bis DC 370 V.
4 Geräte - Eigenschutz
Müssen Motoren oder andere große Lasten
mit hohen Einschaltströmen gestartet, sekun-
däre Zweige selektiv abgeschaltet, Anlagen
bei Überlast in einen sicheren Zustand gefah-
ren werden oder soll das Netzteil im Fehlerfall
zur Prozesssicherheit so schnell wie möglich
abschalten, so spielt das Ausgangsverhalten
der Netzteile eine wichtige Rolle.
Im Prinzip gibt es zwei Arten außerhalb des
Nennbetriebes. Zum einen die Überlast, die
kurzzeitig oder dauerhaft auftreten kann und
den Kurzschluss.
Unter einer Überlast versteht man, dass der
von den Lasten benötigte Strom den Bemes -
sungsstrom des Netzteils übersteigt.
Ein Kurzschluss ist eine spezielle Form einer
Überlast. Hier sind die Ausgänge des Netz -
teils sehr niederohmig miteinander verbun-
den, wodurch der Ausgangsstrom extrem
hohe Werte annehmen kann.
Moderne LÜTZE Netzteile bieten folgende
Schutzfunktionen an:
Fold-Back-Charakteristik / Hiccup-Mode
Die LÜTZE Netzteile liefern einen Strom, der
typischerweise das bis zu 1,2-fache des
Nennausgangsstrom beträgt. Kommt es zu
einer höheren Stromaufnahme der ange-
schlossenen Lasten oder zu einem Kurz -
schluss, schaltet das Netzteil ab. Nach einer
definierten Zeit versucht das Netzteil wieder,
die Last zu starten. Ist immer noch eine
Überlast oder ein Kurzschluss vorhanden, so
schaltet es wieder ab. Dieser Vorgang wie -
derholt sich bis die Störung beseitigt ist. Das
Netzteil hat einen „Schluckauf“ (engl. Hiccup).
Bei Applikationen die hohe Anlaufströme be -
nötigen, ist darauf zu achten, dass die
Überlaststromfähigkeit höher als 1,2 IN
beträgt. LÜTZE bietet daher auch Geräte mit
einer Überlastfähigkeit von 1,5 INmit Hiccup
Mode. Ein weiterer Aspekt ist das Verhalten
bei Kurzschluss. Das Wegschalten der Aus -
gangs spannung erfolgt sehr schnell. Ist der
Einsatz herkömmlicher Leitungs schutz auto -
maten im Sekundärkreis ohnehin sehr kritisch
zu betrachten, ist die Funktion unter Hiccup
Mode nicht. Hier sollten grundsätzlich elektro-
nische Überlast Schutzeinheiten wie die
LÜTZE LOCC-Box eingesetzt werden. Diese
stellen unter allen Umständen einen sicheren
Schutz dar.