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LEUCO. Magentify Wood Processing.
Im 2 Jahres-Rhythmus greift LEUCO
wegweisende Themen auf. Nicht nur
Werkzeuginnovationen sind LEUCO
wichtig, auch der Blick über den Tel-
lerrand.
Der Moderator der Veranstal-
tung, Dieter Rezbach (Geschäfts-
führer Lignum Consulting) holte
die Gäste dort ab, was viele aus
ihrer Praxis bereits kennen: Unternehmen un-
serer Branche, die heute bereits Dienstleis-
tungen und Service anbieten, sehen sich kon-
frontiert, diesen gebotenen Mehrwert nicht
honoriert zu bekommen. Schnell stellen sich des-
halb die Fragen, wieviel Service wird gebraucht?
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Wer oder
was macht das Rennen?
Herausforderungen online und offline
Damit war perfekt auf den Dienstleistungsexper-
ten Prof. Dr. Matthias Gouthier von der Universität
Koblenz-Landau übergeleitet. „Unzufriedene Kun-
den wandern ab, aber zufriedene Kunden sind
nicht automatisch loyal“, sagte Dr. Gouthier. Er
sehe Potential für die Möbelbranche durch exzellen-
te Services im Umsatz zu wachsen und den Ertrag
zu steigern.
Der Executive Manager Jochen Mayer von der
Digital Excellence Group ging einen Schritt weiter
und sprach von neuen Services und Produkten
allein durch konsequente Digitalisierung. Beson-
ders gut darüber nachden-
ken können alle, die ihre
Prozesse weitestgehend
digitalisiert haben. Mayers
Kernbotschaft: „Digitale
Herausforderungen sind
eine gesamtunterneh-
merische Herausforde-
rung und Chance und kein F&E-Projekt oder
Spielwiese für Restbudgets.“
„Wir können nicht immer das Gleiche tun und
andere Ergebnisse erwarten“ stellte Christian May-
er, Mitglied der Geschäftsleitung bei Ress Möbel-
werkstätten fest. Viele Möbler verkaufen über den
Handel, der als kompetenter Partner mehr und
mehr wegbricht. In der Holz verarbeitenden Bran-
che werden Absatzstrategien, Marketing, Rekrutie-
rung von Fachkräften und auch die Digitalisierung
nach unterschätzt.
Paul Götz, Projektleiter Digitalisierung bei LEU-
CO, ist sich sicher, dass die Digitalisierung vor der
holz- und kunststoffbearbeitenden Industrie keinen
Halt macht. Maschinen werden sich vernetzen
und Datenkommunikationen dem Standard
angehören. Das heutige Werkzeugmanage-
ment mit manuellen Eingriffen oder fehlender
Transparenz bietet Potentiale. Der „Digitale
Zwilling des Werkzeuges“ wird künftig den kom-
UNTERNEHMEN TRENDS
pletten Lifecycle eines Werkzeuges
abbilden und somit die Steuerung
der Betriebe erleichtern.
Professor und Diplom-Ingenieur
Rolf Staiger von der Hochschule Ro-
senheim erläuterte unter anderem,
dass 69% der Bruttowertschöpfung
in Deutschland mit Dienstleistungen
erzeugt wird. Nur ein Teil der Dienst-
leistungen wird heute rein digital, also
"produktionsunabhängig" erbracht.
Die Vorträge schloss Wilfried Bant-
le, Berater und Aufsichtsrat bei Lie-
bich und Partner mit der Frage, was
die Digitalisierung denn mit den Menschen macht.
Sie bedeutet, dass die Zahl der Wahlmöglichkei-
ten zunimmt, die verlässlichen Regeln für die
Menschen gleichzeitig
abnehme. Man kann
das aber erfolgreich
nutzen.
Fazit - Ein begeisterter Kunde ist kein Zufall,
sondern das Ergebnis konsequenter Anstren-
gung. Häufig eng verbunden mit Leistungen, die
über das eigentliche Produkt hinausgehen. Der-
zeit verändert die digitale Revolution unsere Art
zu denken, zu leben und zu wirtschaften. Dienst-
leistungen und Kundenbegeisterung sind unter
anderem für Firmen und Produkte ohne absolutes
Alleinstellungsmerkmal, eine echte Chance zum
Erfolg.
„Dienstleistung ist auf jeden
Fall ein sehr biederes Wort“,
begrüßte Daniel Schrenk, Ge-
schäftsführer für Vertrieb und
Marketing bei LEUCO augen-
zwinkernd die Gäste. „Beschäf-
tigt man sich näher damit“, fuhr
er fort „so steht sehr schnell
fest, dass Dienstleistungen
künftig auch unsere Branche
verändern werden.“
Die Geschäftsführerin von Woodpecker Finch, Ve-
rena Fink bekräftigte, in Zeiten wie diesen ist es ein
spannender Brückenschlag, von der einen Seite,
wo gewohnte Geschäftsmodelle sichtbar wegbre-
chen, hin zu neuen Orientierungspunkte zu finden.
Die Redner von links nach rechts: Dietmar Nußbaumer (IMA Schelling Digital), Prof. Martin Stosch (Hochschu-
le OWL), Prof. Rolf Staiger (Hochschule Rosenheim), Wilfried Bantle (Liebich und Partner), Dieter Rezbach
(Lignum Consulting), Daniel Schrenk (LEUCO Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing, Jochen Mayer (Di-
gital Excellence Group), Christian Mayer (Ress Möbel), Dr. Matthias Gouthier (Universität Koblenz-Landau).
»Wir können nicht immer das
Gleiche tun und andere Ergebnisse
erwarten«
CHRISTIAN MAYER,
RESS MÖBELWERKSTÄTTEN
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion erläuterten die Teilnehmer, welche Dienstleistungen und
Digitalisierung sie heute schon der Branche bieten. Was wird an den Hochschulen im Bereich Dienst-
leistung gelehrt? Welche Bestrebungen gibt es, einen einheitlichen Standard zu setzen?
Jörg F. Mayer (Geschäftsführer Altendorf), Christian Mayer (Mitglied der Geschäftsleitung Ress Möbelwerk-
stätten), Tobias Schaible (Geschäftsführer Homag GmbH, Homag Group), Prof. Martin Stosch (Hochschule
Ostwestfalen-Lippe) Prof. Rolf Staiger (Hochschule Rosenheim) und Daniel Schrenk (Geschäftsführer Ver-
trieb und Marketing LEUCO), Dietmar Nußbaumer (Geschäftsführer IMA Schelling Digital) (von links)
KUNDEN BEGEISTERN DURCH DIENSTLEISTUNG
LEUCO lud zum Symposium in das Marta nach Herford