
Die zu bearbeitenden Stahl-Rohlinge wiegen maximal sechs
Kilogramm und haben je nach Variante einen Außen-Durchmesser
von 90 bis 110 Millimeter bei einer Länge von 130 Millimeter. Den
Transport der Drehteile über alle Stationen hinweg übernimmt ein
Werkstückträgersystem im Palettenformat 1000 x 1200 Millimeter.
Dank der großzügigen Dimensionierung kommen 60 Antriebsräder
auf einem Werkstückträger unter. Durch entsprechende
Stapelsysteme lassen sich die jeweiligen Module mit zwei oder vier
Paletten bevorraten, was eine Anlagenautonomie von mehreren
Stunden ermöglicht.
Roboter 1 + 2: Be- und Entladung des Drehzentrums
Für die Beladung des vierspindligen Drehzentrums von HK-CON
ist ein Motoman HP20D zuständig, der die Beladeeinrichtung der
Werkzeugmaschine mit zwei Rohlingen bestückt. Dazu greift der
Sechsachser nacheinander die benötigten Teile aus der Palette
und legt sie präzise an denierter Position in der Übergabeeinheit
der Maschine ab – fertig. Entscheidend für die Wahl des HP20D
an dieser Station war dessen große Reichweite bei gleichzeitig
kompakter Bauweise. Die ausgezeichnete Dynamik des Roboters
spielt bei der nicht taktzeitkritischen Beladung der Maschine nur
eine untergeordnete Rolle.
Das sieht bei Modul 2, zuständig für die Entnahme der Teile anders
aus. Auch hier kommt ein HP20D zum Einsatz, der allerdings
stärker gefordert ist, wie Heiko Röhrig erklärt: „Der Sechsachser
muss nicht nur die bearbeiteten Drehteile von der Übergabeeinheit
der Maschine entnehmen und in Leerpaletten ablegen, sondern
dazwischen zwei weitere Positionen anfahren. An der ersten
Station steht die Reinigung der Teile mit Druckluft an, an der
zweiten Station sind Mess- und Markieraufgaben im Sinne einer
Hundertprozentprüfung zu erledigen. Ohne die hohe Performance
des Motoman HP20D wären die geforderten Taktzeitvorgaben nicht
einzuhalten.“
Master des Moduls 3: ein Motoman MH50
Nach der Drehbearbeitung steht das Räumen der Innenverzahnung
an. Auf eine automatische Verkettung des Drehzentrums mit
der Räummaschine hat die SM France aber aus gutem Grund
verzichtet: „Unsere Räummaschine mit drei Räumstationen
ist sehr leistungsfähig und hat bei voller Auslastung des
vorgeschalteten Drehzentrums noch immer Kapazitäten frei. Diese
Kapazitäten nutzen wir regelmäßig für andere Aufgaben, so dass
eine starre Verkettung nicht in Frage kam“, so Winfried Maul.
Um ein Höchstmaß an Flexibilität zu gewährleisten, setzte
EGS auf eine manuelle Verkettung der Maschine. Um dennoch
eine entsprechende Autonomie sicherzustellen, verfügt die
Maschine über einen Speicher für vier Paletten mit insgesamt
240 Werkstücken. Das Be- und Entladen der Räummaschine
erledigt der Motoman MH50 mit einem Doppel-Dreifach-Greifer
auf besonders elegante Weise. Dank des genialen Greifwerkzeugs,
einer EGS-Eigenkonstruktion, gelingt der Werkstückwechsel
zeitsparend und ohne Zwischenablage. Möglich macht es eine
pneumatische Verstellmöglichkeit der einzelnen Greifer, durch die
sich das Greifersystem auf die unterschiedlichen Rastermaßen der
Räummaschine und der Pufferpalette automatisch anpasst.
Neben dem Be- und Entladen der Maschine übernimmt der
Motoman MH50 einige weitere Handhabungsaufgaben. Dabei
fährt der Roboter mit den Werkstücken eine Zentrifuge sowie
eine Druckluft-Abblasstation an ehe er die Getrieberäder in
die Waschkörbe für die Teilereinigungsanlage ablegt. „Der
Motoman MH50 ist der perfekte Roboter für diese komplexe
Aufgabenstellung. Mit 50 Kilogramm verfügt er über die nötige
Traglast, baut aber für einen Roboter seiner Klasse äußerst
kompakt. Außerdem kann der schnelle und präzise MH50
alle anzufahrenden Stationen dank vorbildlicher Reichweite
problemlos bedienen“, so Heiko Röhrig.