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Mehr über Sonnenschutzglas
Sonnenschutzglas reduziert den solaren Energieeintrag und erhält die Durchsicht. Als spezialisiertes Isolierglas wird dieses Glasprodukt vor allem in der Glasfassade, bei Dachverglasungen, Oberlichtern und in Gewerberäumen eingesetzt, um den Wärmegewinn zu begrenzen und die Raumtemperatur zu stabilisieren. Im Objektbau und im anspruchsvollen Glasbau wird es mit klarer Zielsetzung geplant: niedriger Energieeintrag, ausgewogene Lichtführung und robuste Verarbeitung.
Grundlagen und Funktionsweise
Die Wirkung basiert auf dem Umgang mit Sonnenstrahlung: Ein Teil wird reflektiert, ein Teil absorbiert, der Rest transmittiert. So entsteht ein ausgewogenes Raumklima ohne starke Lastspitzen im Kühllastprofil. In der Planung zählt die messbare Performance über den Tages- und Jahresverlauf. Die Auslegung wird auf die Fassadenorientierung und die Nutzungseinheiten abgestimmt.
Physik von Reflexion und Absorption
Funktionsbestimmend ist die aufgedampfte Schicht, häufig als Silberbeschichtung ausgeführt. Sie spiegelt kurzwellige Infrarotanteile und Teile der UV‑Strahlung. Ein verbleibender Anteil wird in der Scheibe absorbiert und über Konvektion sowie Strahlung nach außen abgeführt. Die optische Balance erhält die Durchsicht und minimiert unerwünschte Lichteffekte wie Farbverschiebungen im Sichtbereich.
Typen und Aufbau
Gängige Aufbauten sind als Doppelverglasung oder als Dreifachverglasung ausgeführt, die Sonnenschutzbeschichtung sitzt geschützt auf Position 2 oder 3 im Scheibenzwischenraum. Verbundglas integriert bei Bedarf Sicherheits- und Schalldämmfunktionen. Für Spezialfälle liefern Isoliergläser mit farbneutralem Spektrum eine definierte Transmissionsfarbe, während eingefärbte Varianten gezielt die Außenwirkung steuern und die optische Ästhetik des Ensembles prägen.
Technische Kennzahlen und Parameter
Der Gesamtenergiedurchlassgrad (g‑Wert nach EN 410) kennzeichnet den Anteil der gesamten solaren Energie, der in den Innenraum gelangt. Die Lichttransmission (τv) beschreibt den sichtbaren Anteil und steuert die gefühlte Helligkeit. Das Verhältnis τv/g definiert die Selektivität als zentrale Kenngröße für viel Licht bei begrenzter Wärmeaufnahme. Werte ab 2,0 gelten in Referenzprojekten als ausgewogen.
U‑Wert, Akustik und klimatische Randbedingungen
Der Wärmedurchgangskoeffizient (U‑Wert nach EN 673) beschreibt die winterliche Wärmedämmung. Moderne Aufbauten erreichen bis etwa 0,5 W/(m²K). Ergänzend liefert die Schalldämmung häufig Pegelminderungen von über 35 dB. Formulierungen wie „erhöhte Schalldämmung“ tauchen in Ausschreibungen auf. Unterschiedlicher Luftdruck durch Wetter oder Höhenlage belastet die Scheiben. Die statische Bemessung begrenzt die Durchbiegung und hält die fügetechnische Dichtheit stabil.
Zertifizierung, Langlebigkeit und Kreislauf
Eine Zertifizierung nach EN 1096‑1 belegt die Beständigkeit funktionaler Beschichtungen. In der Verarbeitung sichern Veredelung, sorgfältige Kantenbearbeitung und die erforderliche Randentschichtung die Dichtheit im Randverbund. Zur Qualitätssicherung gehört die Kontrolle auf Erscheinungen wie Pocken. Planer prüfen die Kreislauffähigkeit und die Übertragung der Spezifikation in die Fertigung, damit Betriebe reproduzierbare Bauteile liefern.
Planung und Auswahl im Projekt
Die Ausrichtung einer Fläche steuert g‑Wert-Ziele, während Planer und Architekt die ästhetische Wirkung, Diskretion und Sichtschutz definieren. Die gewünschte Ästhetik ergibt sich aus Transmissionsfarbe, Reflexionsgrad und dem Zusammenspiel mit Materialien der Gebäudehülle. So entsteht Harmonie zwischen Innenraum und Außenbild. Raumdetail, Lichteffekt und Raumklima werden bereits in der Vorplanung mit der gewählten Glaslösung abgeglichen.
Verarbeitung und Maßhaltigkeit
Präzision beginnt beim Aufmaß mit Bandmaß und endet bei der montagegerechten Verarbeitung. Kantenbearbeitung und Bohrung für Beschläge erfolgen toleranzsicher, damit Bauteile in Rahmen oder punktgehaltene Systeme passen. Die Montageplanung adressiert Lastabtragung, Abdichtung und die Bedingungen im Bauablauf. Im Glasbau sichern dokumentierte Arbeitsschritte die Übertragung der statischen und bauphysikalischen Vorgaben in das ausgeführte Bauteil.
Organisation, Nachweise und Kommunikation
In komplexen Vorhaben werden Referenz-Mock-ups begutachtet. Beschlüsse etwa einer Hauptversammlung des Trägers können die Fassadenauswahl steuern. Isoliergläser werden dabei als Serien- und Sonderformate verglichen, inklusive Varianten für Verbundglas mit Sonderfunktionen. Für den Objektbau zählen belastbare Nachweise zu g‑Wert, τv, U‑Wert und Akustik sowie die Dokumentation der Verarbeitungsschritte.
Varianten im Vergleich
| Merkmal | Beschichtetes Sonnenschutz-Isolierglas | Absorptionsglas |
|---|---|---|
| Funktionsweise | Reflexion mit geringer Absorption | Hohe Absorption, reduzierte Reflexion |
| g‑Wert | ca. 0,15–0,35 | ca. 0,40–0,60 |
| Lichttransmission | ca. 40–70 % | ca. 30–60 % |
| Selektivität | hoch, oft ≥ 1,5 | moderat, oft < 1,0 |
| Farbeindruck | neutral bis leicht bläulich/grünlich | grün, grau oder bronze |
Fallstudie: Verwaltungsbau in Grünendeich
Ein Referenz-Neubau in Grünendeich mit südorientierter Glasfassade setzt auf eine beschichtete Einheit mit g‑Wert 0,28, τv 58 % und Selektivität 2,07. Das Dreifach‑Paket erreicht U = 0,6 W/(m²K). Die Kombination aus Sonnenschutz und Schalldämmung stabilisiert Besprechungsräume trotz hohem Verkehrsaufkommen. Im Sommer begrenzt das Glas den Energieeintrag, im Winter unterstützt die Wärmedämmung die Heizstrategie. Die Transmissionsfarbe bleibt farbneutral für eine ruhige Außenwirkung.
Hersteller und Entscheidungscheck
Relevante Anbieter sind Saint‑Gobain Glass, AGC Glass Europe, Guardian Glass, Pilkington (NSG Group), Euroglas, SCHOTT AG, Arcon Flachglas‑Veredlung, Glas Trösch, Interpane, Uniglas, Thiele Glas, Semco, ISOLAR Glas und Flachglas Wernberg. Ihre Portfolios decken Anwendungen von Standardlösungen bis zu projektspezifischen Sonderformaten im Objektbau ab.
- Energetische Performance: Abgleich von g‑Wert, U‑Wert und der Ausrichtung mit Nutzung und Klima (EN 410/EN 673 und Energieeffizienzrichtlinien).
- Optische Eigenschaften: Bewertung von Ästhetik, Transmissionsfarbe, Reflexion und Durchsicht. Abgleich mit Materialität und Harmonie der Fassade.
- Zusatzfunktionen: Bedarf an Schalldämmung, Sicherheitsfunktionen im Verbundglas sowie Pflegeaspekte. Nachweis der Selektivität im Datenblatt.
- Verarbeitung und Einbau: Kompatibilität mit Systemprofilen, maßgenaue Verarbeitung mit Bandmaß, Bohrung und Randentschichtung sowie saubere Veredelung und dokumentierte Verarbeitungsschritte.
Abschließend sichern Architekt und Planer die Übereinstimmung der Kennwerte mit dem Raumklimakonzept und der Fassadenstruktur. So wird die angestrebte Harmonie zwischen Innen und Außen erreicht, ohne den funktionalen Rahmen zu verlassen.
FAQ zu Sonnenschutzglas
Welche Kosten entstehen für die Installation von Sonnenschutzglas?
Die Kosten hängen von Typ, Größe und Ausführung ab. Standard-Doppelverglasungen kosten etwa 150 bis 250 EUR pro Quadratmeter ohne Montage. Dreifachverglasungen oder Modelle mit Zusatzfunktionen sind teurer. Die Installation verursacht in der Regel 50 bis 100 EUR pro Quadratmeter, abhängig von regionalen Handwerkerpreisen und dem baulichen Aufwand.
Wie lässt sich Sonnenschutzglas optimal reinigen, um seine Schutzwirkung zu erhalten?
Sonnenschutzglas sollte mit milden Reinigungsmitteln und weichen Tüchern oder Schwämmen gereinigt werden. Aggressive Chemikalien und scheuernde Materialien sind zu vermeiden, da sie die Beschichtung beschädigen können. Eine regelmäßige Reinigung, idealerweise zweimal jährlich, erhält Transparenz und volle Funktion der Sonnenschutzschicht.
Wann ist die Nachrüstung von Sonnenschutzglas in Bestandsgebäuden wirtschaftlich sinnvoll?
Die Nachrüstung von Sonnenschutzglas kann wirtschaftlich vorteilhaft sein, vor allem in Gebäudebereichen mit hoher Sonneneinstrahlung. Sie reduziert den Energiebedarf für Kühlung und senkt damit die Betriebskosten. Zudem verbessert sie den Komfort und kann den Immobilienwert langfristig erhöhen. Die Amortisationsdauer hängt von Energiepreisen und Umfang der Maßnahme ab.
Welche technologischen Entwicklungen prägen künftig moderne Verglasungen?
Moderne Verglasungen werden zunehmend intelligent und anpassungsfähig. Künftige Systeme integrieren Sensoren und ermöglichen eine dynamische Steuerung von Transparenz und Tönung. Zudem wird transparente Photovoltaik entwickelt, um Glasflächen zur Energiegewinnung zu nutzen. Forschungsansätze fokussieren auf hochselektive Beschichtungen mit verbesserten optischen und ästhetischen Eigenschaften, die neue architektonische Anwendungen eröffnen.
Wie beeinflusst die Rahmenkonstruktion die Leistung von Sonnenschutzglas?
Die Rahmenkonstruktion bestimmt wesentlich die Gesamtleistung eines Fensters mit Sonnenschutzglas. Sie muss statisch stabil sein, um Gewicht und Kräfte aufzunehmen, und zugleich gute Dämmeigenschaften bieten. Hochwertige Materialien wie Kunststoff, Holz oder thermisch getrenntes Aluminium reduzieren Wärmebrücken und unterstützen den niedrigen U-Wert der Verglasung. Eine präzise Abstimmung von Rahmen und Glas gewährleistet Dichtheit und Langlebigkeit des Systems.
Beeinträchtigt Sonnenschutzglas das Wachstum von Zimmerpflanzen auf der Fensterbank?
Sonnenschutzglas schadet Zimmerpflanzen in der Regel nicht und kann sogar vorteilhaft sein. Es mindert Hitze und UV-Strahlung, wodurch Pflanzen vor Verbrennungen und Austrocknung geschützt werden. Nur bei stark lichtreduzierenden Gläsern kann das Wachstum sehr lichthungriger Arten beeinträchtigt sein, was bei gängigen Sonnenschutzverglasungen jedoch selten vorkommt.
Welche Förderprogramme unterstützen in Deutschland den Einbau von Sonnenschutzglas?
In Deutschland fördern verschiedene Programme den Einbau von energieeffizientem Sonnenschutzglas. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) vergibt Zuschüsse für Einzelmaßnahmen und Effizienzhäuser. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zusätzlich zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für energetische Sanierungen. Vor Projektbeginn sollten aktuelle Konditionen und regionale Fördermöglichkeiten geprüft werden.
Hintergrund: Sonnenschutzglas
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Sonnenschutzglas Wikipedia
Sonnenschutzglas mindert solaren Energieeintrag durch Absorption oder Reflexion (Beschichtungen, z. B. Silber). Kennwerte: g‑Wert, Lichttransmission, U‑Wert, Selektivität. Herstellung über Magnetron- oder pyrolytisches Verfahren. Meist als Isolierglas; Einsatz in Fassaden/Dächern, kombinierbar, selbstreinigend, sicherheits- und schalldämmend.