Drehfutter Hersteller

Als präzise Aufspannvorrichtung fixiert das Drehfutter Werkstücke auf der Drehbank und auf dem Rundtisch, damit Drehteile mit definiertem Rundlauf bearbeitet werden. Es gehört zu den Spannmitteln und vereint robuste Mechanik mit feinfühliger Bedienung. Synonyme wie Spannfutter oder Futterkörper bezeichnen denselben Baugruppenverband, der Bauteile an der Stirnseite einer Drehmaschine kontrolliert, sicher und wiederholgenau hält.

Grundlagen und Funktion des Spannmittels

Aufbau und Wirkungsweise eines Drehfutters

Der Grundkörper besteht meist aus Gusseisen oder Stahlguss. Er nimmt die radial verschiebbaren Drehbacken in passgenauer Backenführung auf. Je nach Fabrikat synchronisieren Keilstangen- oder Schneckengetriebe die Backenbewegung. Hochwertige Ausführungen nutzen eine Doppelführung für erhöhte Steifigkeit und reduzierte Reibung. Ein optionaler Nulltrieb verringert das Spiel in der Mechanik, wodurch die Ausrichtung bei wiederholtem Spannen stabil bleibt.

Zur Bedienung dienen Spannschlüssel, hydraulische Zylinder oder elektrische Antriebe mit Arretierung. Sichtmerkmale wie ein Kontrollrand an der Oberseite der Aufsatzbacken erleichtern die Messung der Backenposition. An den Rändern des Futterkörpers schützen Sperrdeckel und weitere Schutztechnik den Bediener. Die Stirnseite enthält die Durchgangsbohrung, damit Langmaterial bei großen Durchmessern geführt werden kann.

Typen und deren Verwendungszweck

• Dreibackenfutter: Zentrisches Spannen runder und sechskantiger Werkstücke

• Vierbackenfutter: Individuell verstellbar für asymmetrische Geometrien

• Sechsbackenfutter: Gleichmäßige Kraftverteilung für dünnwandige Bauteile

• Kraftfutter (hydraulisch): Hohe Spannkräfte für Serienfertigung

Die Auswahl richtet sich nach Werkstückgeometrie, Präzisionsanforderung und Maschinenaufnahme.

Technische Merkmale und Leistungsdaten

Präzision und Spannkraft

Die maßgebliche Kenngröße ist die Rundlaufgenauigkeit nach DIN 6386 (Deutsches Institut für Normung). Typische Werte liegen zwischen 0,015 mm und 0,03 mm. Hydraulische Kraftfutter erreichen unter 0,015 mm. Das übertragbare Drehmoment skaliert mit Durchmesser und Bauart. Handbetätigte 200-mm-Futter erreichen etwa 800 Nm, hydraulische 250-mm-Baugrößen über 2000 Nm. Der Durchgang der zentralen Bohrung bestimmt, ob Langmaterial durch das Futter geführt werden kann.

In einer Kleinserie wurde ein dünnwandiger Ring auf einer universellen Drehbank gespannt. Eine Sechsbackenausführung reduzierte die Deformation gegenüber einem Dreibackenfutter um 40 %, bestätigt durch Messung des Rundlaufs vor und nach dem Schruppen. Das Bauteil blieb innerhalb der Fertigungstoleranz, obwohl Kühlmittel mit hohem Druck anlag und wechselnde Schnittkräfte wirkten.

Wichtige Komponenten und Zubehör

Zum typischen Lieferumfang zählen Grundkörper, Innen- und Außenbacken, Spannschlüssel und Befestigungsschrauben. Optional erweitern Aufsatzbacken, Bohrbacken für Innenspannung und Umkehraufsatzbacken das Spektrum. Adapter für unterschiedliche Spindelanschlüsse binden das Futter an die vorhandene Aufnahme an. Verbreitet sind Flanschsysteme und Bajonett-Schnittstellen. Eine Schutzeinrichtung ergänzt die Halterung und reduziert das Verletzungsrisiko durch herausgeschleuderte Späne.

• Backensatz: Wechselbare Drehbacken, inklusive Ersatzbacke für Verschleißfälle.
• Aufsatzbacken: Weichbacken, Umkehraufsatzbacken, Bohrbacken für Innenspannung.
• Adapter: Flanschadapter und Adapter mit Bajonett zur schnellen Anbindung.
• Schutztechnik: Schutzeinrichtung, Sperrdeckel und trennende Halterung an der Oberseite.

Auswahlkriterien für Drehfutter

Wichtige Parameter bei der Kaufentscheidung

Die Entscheidung richtet sich nach Werkstückgeometrie, geforderter Einstellgenauigkeit und der Spindelaufnahme. Relevant sind Durchgang und Bohrung für Stangenmaterial, die Innenpassung zum Spindel-Register sowie der Umgang mit Kühlmittel. Für schwere Bauteile sind Störkonturen am Maschinenbett zu prüfen. Qualitätsware mit dokumentierter Rundlaufgenauigkeit erleichtert die spätere Messung und die verlässliche Ausrichtung bei variierenden Durchmessern.

• Spindelanschluss: Flansch, Camlock oder Bajonett mit definierter Innenpassung.
• Präzision: Einstellgenauigkeit, Rundlaufgenauigkeit und Rundlauf in der Anwendung.
• Kapazität: Durchgang, Bohrung und Störkontur zur Maschine.
• Betrieb: Beständigkeit gegenüber Kühlmittel und Spänen.
• Service: Lagerbestand an Ersatzteilen, dokumentierter Download von Explosionszeichnungen.

Pflege, Instandhaltung und Ersatzteile

Wartung für Langlebigkeit und Präzision

Regelmäßige Wartung schützt die Führungsflächen und sichert die Wiederholbarkeit. Späne in der Führungsbahn und an der Backenführung erhöhen den Verschleiß und beeinträchtigen die Ausrichtung. Nach dem Reinigen ist die Mechanik zu schmieren. Arretierung und der Kontrollrand an den Aufsatzbacken sind zu prüfen. Eine einfache Messung mit dem Messschieber ergänzt die Präzisionskontrolle mit Messuhr bei der Abnahme.

• Reinigung: Späne entfernen, Führungsbahn und Backenführung säubern.
• Schmierung: Schmierstellen der Mechanik versorgen, Dichtungen auf Kühlmittelverträglichkeit prüfen.
• Prüfung: Messung von Rundlauf und Spiel, Dokumentation per Protokoll.
• Service: Defekte Teile ersetzen. Bei Schäden an der Keilstange eine Reparaturwerkstatt beauftragen.

Ein Futter mit eingelaufener Backenführung verursachte steigenden Ausschuss. Nach Tausch einer einzelnen Ersatzbacke und dem Läppen der Innenpassung am Flansch sank der Ausschuss auf Null. Der Download der Explosionszeichnung beschleunigte die Identifikation der Bauteile und die Bestellung aus dem Lagerbestand.

Zubehör und Ersatzteile

Für langlebige Nutzung sind verfügbare Ersatzteile entscheidend. Qualitätsware umfasst dokumentierte Werkstoffe, passfähige Weichbacken und präzise Drehbacken. Bohrbacken, Umkehraufsatzbacken und spezielle Aufsatzbacken erweitern den Einsatz für Innenspannung oder empfindliche Oberflächen. Ein passender Sperrdeckel und zusätzliche Schutzeinrichtungen senken das Verletzungsrisiko. Für Sonderfälle stehen Adapter mit Bajonett und definierter Innenpassung bereit.

Führende Hersteller und ihre Produkte

Am Markt agieren Spezialhersteller wie Schunk, Röhm, Forkardt, Kitagawa, SMW‑Autoblok, Bison‑Bial, Buck, Hardinge und Hainbuch. Diese Anbieter decken das Spektrum vom handbetätigten Spannfutter für den Handwerker bis zum automatisierten Kraftfutter für Werkzeuge in der Serienproduktion ab. Die Auswahl eines Fabrikats richtet sich nach Präzision, Durchgang, mechanischer Bauform und der passenden Aufnahme zur vorhandenen Drehmaschine.

Bei der Integration in bestehende Anlagen sind Störkonturen, verfügbare Adapter, die Kompatibilität zur Schutzeinrichtung und die Montage an der Oberseite der Maschine zu beachten. Ein sauber abgestimmtes System aus Futterkörper, Backensatz und Halterung minimiert Stillstände und stabilisiert den Rundlauf unter realen Drehmomenten, insbesondere bei wechselnden Durchmessern und komplexen Bauteilen.

Für präzise Ausrichtung empfiehlt sich das Antasten mit Messuhr an der Stirnseite und an der Mantelfläche, ergänzt durch den Kontrollrand an den Backen. So bleiben Rundlauf, Einstellgenauigkeit und Bauteilschutz über den gesamten Lebenszyklus des Spannmittels erhalten.

Markierte Fachbegriffe: Backenführung, Drehbank, Führungsbahn, Einstellgenauigkeit, Kühlmittel, Schutzeinrichtung, Adapter, Spannschlüssel, Sechsbackenausführung, Reparaturwerkstatt, Rundlaufgenauigkeit.