Schnelles Stanzen mit innovativer Technologie
Komplette Gratfreiheit – ein alter Stanzer-Traum. Die Firma Stanova ist diesem Ziel näher gekommen. Drei Einheiten sorgen in ihrer intelligenten Verknüpfung für einen Takt von 960 Hüben pro Minute. Erstens treibt eine besonders schnelle Exzenterpresse das Stanzwerkzeug an. Sie bietet eine gleichmäßige Bewegung und hat einen höheren Wirkungsgrad als hydraulische oder pneumatische Antriebe. Zweitens kommt ein hochbeschleunigender Walzenvorschub zum Einsatz, der von einem Sensor überwacht wird. Das dritte beschleunigende Element in der Konstruktion ist das Werkzeug. Stanzmaschinen für Kabelkanäle sind nach dem Stand der Technik mit Mehrfachwerkzeugen ausgestattet – optisch vergleichbar mit einem Kamm: So werden mehrere Stanzvorgänge gleichzeitig ausgeführt. Dies erscheint zwar effektiv, hat aber Nachteile: Die Werkzeugeinheit hat eine relativ große Masse, so dass der Stanztakt aufgrund der Trägheit und hoher Beschleunigungskräfte kaum zu steigern ist. Zudem sind die Anschaffungskosten relativ hoch, schließlich müssen Stempel und Schneidplatten mehrfach ausgeführt werden. Durch die starre Anordnung der Mehrfachwerkzeuge sind die Stanzabstände nicht flexibel einstellbar.
Einfachwerkzeuge contra Mehrfachwerkzeuge
Schneller und flexibler sind dagegen die von Stanova eingesetzten Einfachwerkzeuge. Sie führen eine Stanzung pro Hub aus, - es wird also quasi nur mit einem Zinken des Kamms gestanzt – die Stanzleistung ist aber wegen des Hochleistungsantriebs der Exzenterpresse um knapp das Doppelte höher als die der Stanzmaschine mit Mehrfachwerkzeugen.
Justieren auf verschiedene Kabelkanalgrößen
Die Stanzmaschine PowerSpee kann variabel auf verschiedene Materialeigenschaften eingestellt werden: So können Kabelkanäle zwischen 25-150mm Breite, einer Höhe von 37-125 mm und einer Länge von 500 und den herkömmlichen 2000 mm gestanzt werden. Die Exzentrizität ist zwischen 6,9,12 und 15 mm wählbar. Durch die Modulbauweise des Werkzeugs ist es je nach gewünschter Profilabmessung möglich, nur die Schneideinheit zu wechseln. Durch dieses Kassettensystem kann der Bediener innerhalb weniger Minuten die Stanze auf ein neues Kabelkanal-Format umstellen.
Feststehendes Werkzeug garantiert zuverlässige Positionierung
Es ist weiterhin vorteilhaft, dass der Steuerungs- bzw. Synchronisierungsprozess des Kabelkanalvorschubs beim Stanzen mit den Einfachwerkzeugen einfacher und prozesssicherer als mit Mehrfachwerkzeugen ist. Bei der Stanzmaschine von Stanova wird nur der relativ leichte Kabelkanal im Abstand einer Fingerbreite des Verdrahtungskanals vorgeschoben und zum fest stehenden Werkzeug positioniert. Bei der herkömmlichen Technologie dagegen bewegt sich ein Mehrfachwerkzeug und wird immer von neuem zum gestanzten Kabelkanalende ausgerichtet. Das kann zu Positionierungsfehlern führen und somit zu fehlerhaften Fingerabständen im Stanzergebnis. Der hergestellte Verdrahtungskanal ist dann Ausschuss.
Zusätzliche Entgratung entfällt
Auch erhöhter Grat kann ein Reklamationsgrund beim Kunden sein. Bisher wird der Grat bei vielen Herstellern in einem zusätzlichen Schritt entfernt. Das verteuert die Produktion und verlängert die Fertigungslinie. Stanova tritt mit einem anderen Ansatz an: Durch eine optimale Abstimmung von Werkzeuggeometrie, Schneidspalt, Stanzgeschwindigkeit und Materialzusammensetzung wird schon beim Stanzen fast komplette Gratfreiheit erzielt. Grat ist unerwünscht, weil scharfe Kanten zu Verletzungen von Monteur und Monteurin führen können. Auch kann er Kabelisolierungen beschädigen, kleine Flusen können bei höheren Spannungen sogar zu Kurzschlüssen führen.
Gegenwärtig bereitet den Verdrahtungskanalherstellern das gratarme Stanzen von halogenfreiem Kunststoff PC-ABS noch Schwierigkeiten. Hier bedeutet der Einsatz der PowerSpee einen technologischen Fortschritt, da auf eine Nacharbeit des Verdrahtungskanals verzichtet werden kann.
Höhere Produktivität beim Stanzen von PVC
PVC dagegen lässt sich schon jetzt relativ gratfrei stanzen. Hier ist aus Sicht der Verdrahtungskanalhersteller eine höhere Produktivität attraktiv. Sie sollte mindestens mit der Produktivität der Extruder Schritt halten. Das schaffen die auf bisherigen Stanzmaschinen nicht. Die Stanzmaschine ist bisher also ein Nadelöhr – oder musikalisch gesprochen: es besteht eine Disharmonie zwischen dem schnellen Extruder und der langsameren Stanze, die die Firma Stanova Stanztechnik wieder miteinander „versöhnen“ will. Die Harmonisierung verspricht eine deutlich höhere Energieeffizienz: Der Extruder kann besser ausgelastet werden, weniger Energie verpufft.
Zudem hat der elektromechanische Exzenterantrieb mit 90% einen besseren Wirkungsgrad gegenüber 82% bei der herkömmlichen Hydraulik-Technik.
Klein aber oho
Schnell und individuell – die Kombination dieser beiden Eigenschaften macht die Sondermaschine PowerSpee so interessant: Stanova will sich nicht mit Branchengrößen messen, sondern eine Maschineneinheit mit den erforderlichen Parametern zur Verfügung stellen und zugleich auf die besonderen Bedürfnisse der Kunden eingehen: So kann die PowerSpee offline oder online eingesetzt werden: damit ist eine schnelle Produktion gängiger Verdrahtungskanal-Größen möglich oder auch die Herstellung bestimmter Losgrößen auf Vorrat. Bei einer Maschinenstörung kann der Extruder weiterlaufen, die extrudierten Profile werden in einer Pufferzone gelagert.
Ausgründung des etablierten Servopressen-Herstellers Promess
Die Firma Stanova Stanztechnik GmbH wurde im Juli 2015 gegründet. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt eine hochproduktive Stanztechnologie. Damit soll es den Herstellern deutschland-, europa-, und weltweit ermöglicht werden, Verdrahtungskanäle wirtschaftlich und gleichzeitig mit hoher Qualität herstellen zu können und sich somit einen Wettbewerbsvorteil auf dem Anbietermarkt zu verschaffen.
Stanova Stanztechnik ist eine Ausgründung der Berliner Promess Montage- und Prüfsysteme GmbH, einer der bekanntesten Servopressenhersteller der Welt. Das patentrechtlich angemeldete Verfahren wurde aus der Mutterfirma ausgegliedert, um eine eigenständige und schwerpunktmäßige Weiterentwicklung des Produkts zu ermöglichen.