Staplerleitsystem in SAP EWM

Artikel, letzte Änderung: , Autor : Veikko Wünsche

Anwendungsfall Staplerleitsystem: Die Umstellung zu SAP® EWM (ERP-System) stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Nicht nur, dass sich einige Prozesse verändern, es entstehen zudem zahlreiche neue Scan-Aufwände, die über das (mangelnde) Personal in der Intralogistik aufgefangen werden müssen. Refresco Deutschland wollte dies nicht akzeptieren und plante sogar die Lagereffizienz zu steigern, in dem ein Staplerleitsystem (SLS) mit SAP EWM integriert werden sollte. Wie das geht, zeigt das Warehouse Execution System (WES) von IdentPro mit smarten Algorithmen, RTLS (Echtzeitverfolgung) und Digital Twin.

Staplerleitsystem in SAP EWM

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Refresco Deutschland ist Teil der internationalen Refresco Gruppe, die mit über 6 Mrd. Litern zu den führenden Herstellern von Fruchtsäften und Erfrischungsgetränken in Europa zählt. Die am größten deutschen Standort Erftstadt geplante Erweiterung der Produktionskapazität um 25 %, sowie das erhöhte Verladeaufkommen durch die Konsolidierung zweier Standorte, erforderte eine deutlich verbesserte Effizienz im Lager. Bisher waren 50 % aller Lagerbewegungen Leerfahrten und die Stapler waren fixen und unflexiblen Aufgaben zugeteilt (Einlagerung, Verladung, Versorgung der Kommissionierung).

Update von SAP® WM zu EWM

Das Ziel von Refresco war die Effizienz der Logistikprozesse zu steigern und zeitintensive, mechanische Vorgänge wie manuelles Scannen, Suchen von Paletten, Lagerplätzen und Chargen zu beseitigen. Die Lagerbewegungen sollen optimiert und effizienter Gestaltet werden, um die Supply Chain signifikant zu stärken.

Die bisherige Lagerverwaltung auf Basis einer klassischen SAP® WM Lösung mit Handscannern wurde umgestellt auf SAP® EWM und automatische Rückmeldungen durch die automatische Lokalisierung und Identifizierung der Stapler und Paletten mittels dem integrierten 3D-Leitsystem im Warehouse Execution System (WES) von IdentPro. Durch den Einsatz des WES entfällt das Scannen bei der Einlagerung, der Versorgung der Kommissionierung sowie der Auslagerung. Bereits in der Pilotphase konnte bereits eine Produktivitätssteigerung von 20 % erzielt werden.

Alles im Blick mit dem Digital Twin

In der Software von IdentPro werden alle Lagerbewegungen im digitalen Zwilling erfasst. Jedes Fahrzeug der Lagerflotte wird mit einem Terminal ausgestattet, um u. a. die eingehende Aufträge über SAP® EWM effizient an die Stapler zu verteilen. Die smarten Software-Algorithmen berechnen zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche Verteilung aller von SAP EWM generierten Transportaufträge auf die Fahrzeugflotte.

Implementierung des Staplerleitsystems

Das Beispiel Wareneingang zum Produktionsauftrag illustriert den Ablauf WES von IdentPro: Produzierte Güter werden aus der Produktion auf Paletten über eine automatische Fördertechnik auf Übergabepunkte transportiert. Die Paletten werden durch einen in die Fördertechnik integrierten Scanner im SAP EWM Ein- und Auslagern ohne Scannen System erfasst. Das ERP-System generiert für diese Waren/Paletten automatisch entsprechende Fahraufträge, die an die Software von IdentPro übermittelt werden. In der Regel werden sechs Fahraufträge für sechs Einheiten/Paletten erstellt, die gleichzeitig am Übergabepunkt abgenommen werden.

Nimmt ein Gabelstapler Paletten am Übergabepunkt auf, wird die Handling-Unit jeder aufgenommen Palette automatisch abgefragt, ohne manuelles Scannen. Dadurch gewinnt Refresco an dieser Stelle durchschnittlich 90 Sekunden Zeit pro Abnahmevorgang. Der Mitarbeiter transportiert die Waren zum durch EWM vorgegebenen Blocklager. Beim Absetzen der Paletten erfolgt automatisch eine Rückmeldung an EWM mit Buchung der Paletten auf den entsprechenden Stich im Block — wieder ohne manuelles Scannen, Zeitgewinn: weitere 30 Sekunden Auch bei der Versorgung der Kommissionierung und beim Verladen erfolgen alle Rückmeldungen an EWM automatisch, ohne Eingriffe der Staplerfahrer.


Fazit: Effizienzsteigerung erfolgt in logischer Konsequenz durch die Digitalisierung des Lagers. Mit smarten Algorithmen werden die Daten des Lagers miteinander verbunden und können so das volle Potenzial der Lagerkapazität und Warenbewegung ausschöpfen. SLS und SAP® EWM in Echtzeit miteinander zu verbinden, ist dabei ein Standartelement des Warehouse Execution System (WES) von IdentPro.


Michael Belitz (Leiter Logistik, Refresco Deutschland GmbH):

„Unser Ziel war eine signifikante und nachhaltige Verbesserung der Effizienz im Lager. Nach Begutachtung anderer Lösungen für die Staplerlokalisierung haben wir uns für die Software-Lösung mit integriertem SLS von IdentPro entschieden. Das System arbeitet zuverlässig und integriert optimal in SAP® EWM. Heute transportieren wir mit unveränderter Staplerflotte deutlich über 25 % mehr Paletten. IdentPro ist ein konstruktiver und verlässlicher Partner. Die Optimierung weiterer Standorte mit dem Staplerleitsystem ist geplant.“


Projektfazit im Überblick:

•      13. Stapler (Doppellanggabeln)

•      35.000 qm, 38.000 Stellplätze

•      7 Übergabepunkte an der Förderstrecke

•      36 Verladerampen

•      7.000 Bewegungen pro Tag

•      Integration SAP EWM®, Partner: prismat GmbH

•      25 % Produktivitätssteigerung der Lagerflotte

•      100% Bestandssicherheit, fehlerfreier Warenausgang

•      ROI unter 15 Monaten


Zusammenfassung: Staplerleitsystem SAP EWM Implementieren

Angrenzende Themen: Fahrauftrag, Transportauftrag, Leitstand, Buchungsgenauigkeit