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Datensichere KI-Nutzung: So erfüllen Sie die DSGVO und schützen sensible Daten

Letzte Änderung: , Autor: induux Redaktion / v.wünsche

KI-Datensicherheit ist entscheidend: Unternehmen müssen innovative KI nutzen, ohne Datenrisiken oder DSGVO-Verletzungen einzugehen. Der Leitfaden zeigt zentrale Fallstricke, praktikable Schutzmaßnahmen für Geschäftsgeheimnisse und die wichtigsten rechtlichen Vorgaben. Erfahren Sie, wie Technik, interne Prozesse und geschulte Mitarbeiter eine sichere, zukunftsfähige KI-Nutzung ermöglichen.

Das Dilemma der KI-Nutzung im Mittelstand: Chancen und Risiken für Unternehmensdaten

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz in mittelständischen Unternehmen birgt Chancen für Effizienz und Innovation, aber auch Sorgen um den sicheren Umgang mit sensiblen Daten. Verantwortliche fragen sich, ob moderne Systeme mit Anforderungen an Vertraulichkeit und Schutz vereinbar sind. Die Angst vor ungewollter Exposition durch falsche Eingaben von Mitarbeitern rückt in den Vordergrund, was nicht nur technologische, sondern geschäftskritische Prozesse betrifft und eine strategische Herangehensweise erfordert.

Warum ist der sichere Einsatz von KI so entscheidend für kleine und mittlere Unternehmen?

Kleine und mittlere Unternehmen hängen besonders von ihren Geschäftsdaten und internen Abläufen ab. Eine unsichere Nutzung von KI-Tools kann schnell zu Wettbewerbsnachteilen führen, wenn vertrauliche Informationen unbeabsichtigt abrufbar werden. Geschäftsgeheimnisse, das Rückgrat vieler Betriebe, sind im digitalen Raum ständig gefährdet. Ein sorgloser Umgang birgt weitreichendere Risiken als vielfach angenommen, insbesondere wenn kernrelevante Daten ungewollt nach außen gelangen.

Verborgene Gefahren: Welche Datenlecks die KI-Nutzung birgt

Die Arbeit mit generativen Sprachmodellen wie ChatGPT birgt unerkannte Risiken. Mitarbeiter tippen schnell vertrauliche Inhalte in ein Dialogfeld eines Chatbots, ohne zu bedenken, dass diese Eingaben unter Umständen für Trainingszwecke beim Anbieter landen. Auch der Speicher von Chatverläufen kann Informationen bewahren, die irgendwann in andere Hände geraten. Noch gravierender wird es, wenn Datensätze Dritter zum Einsatz kommen und – unkontrolliert – potenzielle Bedrohungen in das Unternehmensumfeld tragen.

Risikofaktoren: Wenn vertrauliche Daten in der KI landen

Zahlreiche sensible Datentypen können unbeabsichtigt in KI-Anwendungen wandern. Dazu zählen personenbezogene Informationen von Kunden oder Mitarbeitern ebenso wie geschäftskritische Daten etwa zu Produktentwicklungen oder internen Preiskalkulationen. Neben der direkten Eingabe von Informationen sollte auch die Gefahr indirekter Datenlecks, beispielsweise durch Modell-Inferenz-Angriffe auf Systeme, nicht unterschätzt werden. Spätestens im Urteil über die Verantwortlichkeiten wird klar, dass Unternehmen die Verantwortung für die Weitergabe sensibler Daten an externe Dienste nicht einfach dem Anbieter zuschieben können.

KI-spezifische Schwachstellen und Angriffsszenarien

Moderne KI-Systeme sind spezifischen Bedrohungen ausgesetzt, die über klassische Cyber-Angriffe hinausgehen:

  • Adversarial Attacks: Manipulierte Eingabedaten, die die KI zu falschen Klassifikationen oder Entscheidungen verleiten.
  • Data Poisoning: Verunreinigung von Trainingsdaten, um die Leistung oder das Verhalten des KI-Modells gezielt zu beeinträchtigen.
  • Model Extraction: Angriffe, bei denen versucht wird, das trainierte Modell und seine Parameter zu rekonstruieren, was geistiges Eigentum gefährdet.
  • Inferenz-Angriffe: Rückschlüsse auf sensible Trainingsdaten oder individuelle Profile durch Analyse des Modellausgangs.

Rechtlicher Rahmen: DSGVO & Co. – Die Grundlagen datenschutzkonformer KI-Anwendungen

Mit der Nutzung von KI-Systemen treten Unternehmen in ein Feld, das rechtlich klar geregelt ist. Die Datenschutz-Grundverordnung gibt die Leitlinie für alle datenschutzrechtlichen Fragen vor und verlangt Transparenz, Zweckbindung und eine rechtlich belastbare Grundlage für jede Form von Datenverarbeitung. Auch Nachvollziehbarkeit und Erforderlichkeit sind zentrale Anforderungen, die beim Einsatz intelligenter Systeme eingehalten werden müssen. Neben der DSGVO treten weitere Vorschriften auf den Plan, die sicherstellen sollen, dass ein verantwortungsvoller Einsatz gewährleistet bleibt.

Wichtige Vorschriften und Gesetze für den datensicheren KI-Einsatz in kleinen und mittleren Unternehmen

Vorschrift/Gesetz Relevanz für die Nutzung von KI Konkrete Anforderung für Unternehmen
DSGVO Schutz personenbezogener Daten bei der Verarbeitung durch KI Klare Rechtsgrundlage, Folgenabschätzung, Art. 28 AVV
BSI IT-Grundschutz Empfehlungen für Informationssicherheit, inkl. KI-Systeme Einhaltung von Sicherheitsstandards, Risikomanagement
GeschGehG Schutz von Geschäftsgeheimnissen Technische und organisatorische Maßnahmen zur Geheimhaltung
AI Act (EU, in Kraft) Regulierung von Hochrisiko-KI-Anwendungen Konformität bei Entwicklung/Einsatz kritischer Systeme
Urheberrecht Nutzung von Trainingsdaten, Output von generativer KI Sicherstellung der Lizenzrechte, Vermeidung von Plagiaten

Datensichere KI-Nutzung in der Praxis: Ein Leitfaden für Ihr Unternehmen

Um die Brücke zwischen Risikoanalyse und Umsetzung zu schlagen, benötigen Unternehmen klare Leitlinien. Diese sollten in einem internen Dokument festgehalten und allen Mitarbeitern zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, durch verbindliche Maßnahmen eine datenschutzkonforme Kultur des KI-Einsatzes zu schaffen, die Sicherheitsstandards sichert und unbedachte Eingaben vermeidet. Transparente Vorsichtsmaßnahmen helfen, Fehlerquellen frühzeitig einzudämmen und die technologische Chance verantwortungsvoll nutzbar zu machen.

Checkliste: So schützen Sie Ihre Daten im KI-Einsatz

  1. Definieren Sie eine klare Data Governance entlang des gesamten Datenlebenszyklus mit Richtlinien für Mitarbeiter zum Umgang mit Eingaben in KI-Anwendungen. Dies umfasst:
    • Erfassung: Klare Regeln, welche Daten überhaupt gesammelt werden dürfen und wofür.
    • Speicherung: Sichere, verschlüsselte Ablage und klare Löschfristen.
    • Nutzung: Zweckbindung und Prinzip der Datenminimierung.
    • Löschung: Definierte Prozesse für die unwiderrufliche Entfernung von Daten.
    Es müssen klare Verantwortlichkeiten und Kontrollmechanismen für jede Phase festgelegt werden.
  2. Führen Sie regelmäßige Folgenabschätzungen bei der Einführung neuer Anwendungen durch – insbesondere bei personenbezogener Datenverarbeitung.
  3. Etablieren Sie ein strenges Zugriffsmanagement für sensible Informationen und Systeme.

Praxisbeispiele: KI DSGVO-konform im Mittelstand

Wie können mittelständische Unternehmen KI-Lösungen konkret und DSGVO-konform einsetzen?

  • HR (Personalwesen):
    • Use Case: KI-gestützte Analyse von Bewerbungsunterlagen zur Vorauswahl.
    • DSGVO-konform: Anonymisierung der Daten vor der Verarbeitung, transparente Information der Bewerber, manuelle Überprüfung durch Personalverantwortliche, um automatisierte Einzelentscheidungen zu vermeiden.
  • Produktion:
    • Use Case: Predictive Maintenance zur Fehlererkennung an Maschinen.
    • DSGVO-konform: Nur Maschinendaten werden erfasst und analysiert, keine direkten Bezüge zu Mitarbeiterleistungen. Falls doch personenbezogene Daten (z.B. Wartungshistorie von Technikern) involviert sind, erfolgt dies nur mit expliziter Einwilligung oder auf Basis eines berechtigten Interesses und strikter Zweckbindung.
  • Vertrieb:
    • Use Case: KI-optimierte Kundenansprache und Angebotserstellung.
    • DSGVO-konform: Einsatz von anonymisierten oder pseudonymisierten Kundendaten für die Segmentierung. Direkte Ansprache erfolgt nur bei vorhandener Einwilligung für Marketingzwecke. Bei personenbezogenen Daten ausschließlich mit eindeutiger Rechtsgrundlage und dem Recht auf Widerspruch.

Technische Architekturen und Zugriffsmanagement für sichere KI-Systeme

Eine tragfähige Basis für Sicherheit bilden datenschutzkonforme Architekturen, die sowohl technische Schutzmechanismen als auch klare interne Rollenstrukturen integrieren. Rollenbasierte Berechtigungen sorgen dafür, dass nur autorisierte Personen Zugriff auf sensible Daten erhalten. Ergänzend erhöhen Verschlüsselungstechniken und Methoden der Anonymisierung die Widerstandskraft gegenüber Diebstahl oder Missbrauch. Für Unternehmen bedeutet dies, KI-Systeme technisch so zu gestalten, dass Datenverarbeitung jederzeit kontrolliert und dokumentierbar bleibt.

Zero Trust-Architekturen für KI: Moderne Sicherheitsstrategien wie Zero Trust sind besonders für KI-Integrationen empfohlen. Sie basieren auf dem Prinzip "Never Trust, Always Verify" und gehen davon aus, dass Angreifer sich bereits im Netzwerk befinden können. Für KI-Systeme bedeutet das:

  • Strikte Segmentierung: KI-Modelle und -Datenbanken werden in isolierten Netzwerkbereichen betrieben.
  • Mikrosegmentierung: Auch innerhalb dieser Bereiche wird der Zugriff auf das nötigste Maß beschränkt (Least Privilege).
  • Kontinuierliche Authentifizierung und Autorisierung: Jeder Zugriff auf KI-Ressourcen, ob von Nutzern oder anderen Systemen, wird überprüft.
  • Umfassendes Monitoring: Alle Aktivitäten werden lückenlos überwacht.

Absicherung gegen Cyber-Angriffe und Datenmanipulation

Die Gefahr externer Angriffe auf KI-Anwendungen ist real. Neben klassischen Cyber-Angriffen stehen Manipulationen von Trainings- und Anwendungsdaten im Fokus, einschließlich der oben genannten KI-spezifischen Schwachstellen. Schutzmaßnahmen wie Intrusion Detection Systems, Firewalls, regelmäßige Audits und speziell für KI entwickelte Sicherheitslösungen (z.B. für die Validierung von Eingabedaten) tragen dazu bei, Manipulationsversuche rechtzeitig zu erkennen und abzuwehren. Eine konsequente Nachvollziehbarkeit aller relevanten Prozesse macht es einfacher, Missbrauch einzudämmen und Vertrauen in die Systeme zu stärken.

Konkrete technische Anleitungen und Umsetzungshilfen

Kleine IT-Teams benötigen pragmatische Anleitungen zur Umsetzung. Hier einige technische Empfehlungen:

  • Verschlüsselung: Einsatz von End-to-End-Verschlüsselung für Daten im Ruhezustand (at rest) und während der Übertragung (in transit).
  • Datenmaskierung und Pseudonymisierung: Techniken wie Shuffling, Tokenisierung oder Generalisierung, um den Personenbezug von Daten zu reduzieren.
  • Sichere Containerisierung: Nutzung von Technologien wie Docker oder Kubernetes zur Isolation von KI-Anwendungen und deren Abhängigkeiten.
  • Zugriffskontrollen auf Code-Basis: Implementierung von "Least Privilege" direkt in den Anwendungscode und Nutzung von Identity and Access Management (IAM)-Lösungen.
  • Automatisierte Security-Checks: Integration von statischer Code-Analyse (SAST) und dynamischer Anwendungssicherheitstests (DAST) in den Entwicklungszyklus.
  • Templates für Datenschutz-Folgenabschätzungen (DSFA): Bereitstellung von Vorlagen zur Bewertung von Risiken bei neuen KI-Projekten.

Übersicht an Werkzeugen/Tools für datenschutzkonforme KI

Für die datenschutzkonforme KI-Nutzung im Mittelstand gibt es zahlreiche praxisbewährte Tools:

  • Data Loss Prevention (DLP)-Systeme: Erkennen und verhindern den Abfluss sensibler Daten.
  • Audit-Tools: Protokollieren und überprüfen Zugriffe und Änderungen an KI-Systemen und Daten.
  • Sichere KI-Frameworks: Open-Source-Bibliotheken und -Plattformen, die von Haus aus Sicherheitsfunktionen bieten (z.B. IBM AI Explainability 360, Google Cloud AI Platform mit integrierten Sicherheitsfeatures).
  • API-Management-Tools: Zur sicheren Verwaltung, Überwachung und Kontrolle von KI-Schnittstellen.
  • Anonymisierungs- und Pseudonymisierungs-Software: Spezialisierte Tools zur Umwandlung von Daten.
  • Container-Security-Lösungen: Zur Absicherung von containerisierten KI-Anwendungen (z.B. Aqua Security, Twistlock).

Die Rolle des Anbieters: Verträge und Verantwortlichkeiten bei der externen KI-Nutzung

Bei der Zusammenarbeit mit Anbietern generativer Systeme wie OpenAI oder ChatGPT gewinnt die Vertragsgestaltung zentrale Bedeutung. Ein Auftragsverarbeitungsvertrag nach DSGVO ist Pflicht, wenn personenbezogene Daten ausgetauscht oder verarbeitet werden. Darin lassen sich Verantwortlichkeiten klären: Wer trägt die Haftung bei Datenverarbeitungsfehlern, wer ist für die Umsetzung von Sicherheitsstandards zuständig? Mittelständische Unternehmen sind gut beraten, nur Anbieter auszuwählen, die klare Transparenz in der Datenschutzerklärung bieten und ein hohes Niveau an Datensicherheit nachweisen können.

Sichere Einbindung von Drittanbietern und APIs

Die Einbindung externer KI-Dienste über Schnittstellen (APIs) oder als SaaS-Lösungen birgt spezifische Risiken. Daher sind folgende Mindestanforderungen und Vorgehensweisen essenziell:

  • API-Sicherheit: APIs müssen durch starke Authentifizierung (z.B. OAuth 2.0), Autorisierung und Transportverschlüsselung (TLS) geschützt sein.
  • Penetrationstests: Regelmäßige Überprüfung der Schnittstellen auf Schwachstellen.
  • Chain-of-Responsibility: Eine lückenlose Dokumentation der Verantwortlichkeiten über die gesamte Verarbeitungskette hinweg ist unerlässlich. Wer ist für welche Sicherheitsmaßnahmen und Datenprozesse zuständig?
  • Anbieter-Audit: Prüfen Sie die Sicherheitszertifikate (z.B. ISO 27001) und Auditberichte des Drittanbieters.
  • Vertragliche Klauseln: Eindeutige Regelungen zu Datensicherheit, Datenlöschung, Auditrechten und Incident Response im Dienstleistungsvertrag.

Standardvertragsklauseln und Datenübermittlung in Drittländer

Sobald Daten an Anbieter außerhalb der EU fließen, reichen nationale Verträge nicht mehr aus. Hier kommen Standardvertragsklauseln ins Spiel, die eine verbindliche Grundlage für internationalen Datentransfer schaffen. Die europäischen Datenschutzaufsichten betonen, dass Unternehmen zusätzliche Prüfungen durchführen müssen, um die Sicherheit im Drittlandkontext zu sichern. Damit wird der datensichere Einsatz internationaler KI-Dienste zu einer komplexen Aufgabe, die sorgfältige Abstimmung und laufende Überprüfung erfordert. Gegebenenfalls sind auch die zuständigen Behörden zu informieren.

Mitarbeiter-Awareness und Governance: Die menschliche Komponente der KI Datensicherheit

So robust technische Vorkehrungen auch sein mögen: Der Mensch bleibt der entscheidende Faktor. Mitarbeiter benötigen klare Leitplanken, um im Alltag sicher und verantwortungsvoll mit intelligenten Systemen umzugehen. Eine gut aufgestellte Governance-Strategie kombiniert Schulungen, klare Richtlinien und verständliche Dokumente. So entwickeln sich Vertrauen und Verständnis dafür, welche Risiken mit der Eingabe sensibler Daten verbunden sind, und wie eine Einwilligung zur Datenverarbeitung eingeholt wird.

Interne Richtlinien und Best Practices für den KI-Einsatz

Ein umfassendes Dokument mit Anwendungsrichtlinien schafft Orientierung. Darin sollten Beispiele für datenschutzkonforme Praxis ebenso enthalten sein wie verbindliche Vorgaben zur Nachvollziehbarkeit und Kontrolle. Gleichzeitig gilt es, im Unternehmen eine Kultur der Vorsicht zu verankern. Solche Best Practices machen es einfacher, den Einsatz generativer Systeme in Einklang mit internen Anforderungen zu bringen und die Informationssicherheit langfristig zu wahren.

Zukunftssicher durchblick: Neue Entwicklungen und Anpassungen für die datensichere KI-Nutzung

Die technologische Entwicklung bleibt nicht stehen – und mit ihr ändern sich sowohl Bedrohungslagen als auch rechtliche Rahmenbedingungen. Mittelständische Unternehmen brauchen deshalb Strategien, um flexibel zu bleiben. Nur durch kontinuierliche Anpassung an aktuelle Entwicklungen lassen sich Chancen nutzen, ohne die Risiken aus den Augen zu verlieren. Generative Intelligenz wird künftig noch tiefer in Geschäftsprozesse eingreifen, was ein wachsames Risikomanagement unverzichtbar macht.

Fortlaufende Überwachung und Reaktion

Ein effektives Sicherheitsmanagement für KI-Systeme erfordert kontinuierliches Monitoring und schnelle Reaktionsfähigkeit:

  • KI-spezifisches Monitoring: Implementierung von Security Information and Event Management (SIEM)-Systemen, die auch KI-spezifische Anomalien und Muster (z.B. ungewöhnliche Modell-Outputs, Zugriffe auf Trainingsdaten) erkennen können.
  • Anomalie-Erkennung: Überwachung auf Abweichungen im Verhalten von KI-Modellen, die auf Data Poisoning oder Adversarial Attacks hindeuten können.
  • Incident-Response-Prozesse: Entwicklung und Test von spezifischen Notfallplänen für KI-Sicherheitsvorfälle, die neben technischen Maßnahmen auch Kommunikations- und Meldepflichten umfassen.
  • Regelmäßige Audits: Unabhängige Überprüfungen der KI-Infrastruktur und -Prozesse.

Kontinuierliche Evaluierung und das EU AI Act als Impulsgeber

Regelmäßige Folgenabschätzungen und die Weiterentwicklung der Datenschutzarchitektur sind essenziell, um mit künftigen Anforderungen Schritt zu halten. Das EU AI Act setzt an vielen Stellen strengere Anforderungen und zwingt Anbieter wie Nutzer zu größerer Sorgfalt. Für Unternehmen bedeutet dies insbesondere, alle Verarbeitungstätigkeiten konsequent dokumentieren und Strukturprozesse etablieren zu müssen, die Nachvollziehbarkeit sichern. Damit bleiben Unternehmen nicht nur konform, sondern schaffen auch langfristig eine Basis für einen verantwortungsvollen Einsatz intelligenter Systeme und erfüllen die jeweils geltende Verordnung.

Kostenrahmen und Fördermöglichkeiten für sichere KI-Lösungen

Die Investition in datensichere KI-Lösungen ist für den Mittelstand eine strategische Entscheidung. Realistische Kostenrahmen und Bandbreiten können je nach Komplexität des Vorhabens stark variieren:

  • Anfangsinvestitionen: Lizenzkosten für sichere KI-Frameworks und -Tools (oft im Bereich von einigen Tausend bis Zehntausend Euro jährlich für SaaS-Lösungen), Kosten für die Integration in bestehende IT-Infrastrukturen (variabel, von einigen Tausend bis hin zu sechsstelligen Beträgen), Beratungsleistungen und initiales Mitarbeitertraining.
  • Laufende Kosten: Wartung und Updates der Software, fortlaufendes Monitoring, Kosten für externe Audits und Zertifizierungen, regelmäßige Mitarbeiterschulungen.

Um die finanzielle Belastung zu mindern, sollten Mittelständler aktuelle Fördermöglichkeiten prüfen:

  • Förderprogramme des Bundes: Programme wie "Digital Jetzt" oder "Mittelstand-Digital" bieten Zuschüsse für Investitionen in digitale Technologien und Know-how, einschließlich KI und IT-Sicherheit.
  • Förderprogramme der Länder: Viele Bundesländer haben eigene Programme zur Förderung der Digitalisierung und Innovation im Mittelstand.
  • Steuerliche Aspekte: Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) im Bereich KI können steuerlich geltend gemacht werden, z.B. durch das FuE-Zulagengesetz.

Eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse und die frühzeitige Recherche nach passenden Förderungen sind entscheidend für eine erfolgreiche und finanziell tragfähige datensichere KI-Einführung.

Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ)

Gibt es besondere Sicherheitsanforderungen für KI-Anwendungen wie Predictive Analytics?

Ja, bei Predictive Analytics sind die Integrität und Qualität der Trainingsdaten besonders kritisch. Der Schutz vor Modell-Inferenz-Angriffen, die Rückschlüsse auf sensible Eingabedaten zulassen, ist hier ebenso unerlässlich. Die Validierung der Algorithmen selbst verhindert unerwünschte Verzerrungen und Fehlinterpretationen.

Welche Zertifizierungen bestätigen extern die Datensicherheit von KI-Systemen?

Die ISO 27001 ist eine etablierte Norm für Informationssicherheits-Managementsysteme, deren Prinzipien auf KI-Systeme anwendbar sind. Zunehmend entwickeln sich auch spezifischere Zertifikate für KI-Ethik und Datenschutz, die die Konformität mit relevanten Standards belegen. Eine externe Prüfung schafft zusätzliches Vertrauen.

Wie kann Datenminimierung in der KI-Entwicklung praktisch umgesetzt werden?

Setzen Sie auf Techniken wie synthetische Datengenerierung oder Federated Learning, bei dem Modelle dezentral trainiert werden, ohne dass Rohdaten das Unternehmen verlassen. Pseudonymisierung und Anonymisierung sind ebenfalls wirksame Methoden, um den Personenbezug von Trainingsdaten erheblich zu reduzieren. So verringern Sie das Risiko von Datenlecks.

Welche Sofortmaßnahmen sind nach einem KI-Datenleck im Unternehmen erforderlich?

Nach einem Datenleck ist es entscheidend, die betroffenen KI-Systeme umgehend zu isolieren, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Informieren Sie unverzüglich Ihren Datenschutzbeauftragten und die zuständigen Datenschutzbehörden über den Vorfall. Eine schnelle forensische Analyse hilft, die Ursache zu identifizieren und künftige Vorfälle zu vermeiden.

Welche Kriterien sind bei der Auswahl eines sicheren KI-Modells oder Frameworks entscheidend?

Beurteilen Sie die Transparenz und Auditierbarkeit des Modells, vorzugsweise durch quelloffene Lösungen. Prüfen Sie die Sicherheitsarchitektur, die Dokumentation zu bekannten Schwachstellen und die Reputation des Entwicklers oder Anbieters. Ein klares Verständnis der Datenverarbeitungsprozesse ist unerlässlich für die datensichere Nutzung.

Wie lässt sich KI-Datensicherheit in die IT-Sicherheitsstrategie integrieren?

Betrachten Sie KI-Systeme als integrale, kritische Komponenten Ihrer IT-Infrastruktur und behandeln Sie deren Daten entsprechend. Nutzen Sie bestehende Tools für Monitoring, Incident Response und Schwachstellenmanagement, passen Sie diese jedoch an KI-spezifische Risiken an. Eine übergreifende Sicherheitsstrategie ist hierbei essenziell.

Weiterführende Informationen

  • Max-Planck-Gesellschaft: AI Act – Was er regelt und wen er betrifft
    Der Artikel erläutert die Kernpunkte des 2025 in Kraft getretenen EU AI Acts. Die Regelung teilt KI-Systeme nach Risikostufen ein, setzt hohe Anforderungen für Hochrisiko-Anwendungen (z.B. im Personalbereich) und adressiert Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Pflichten für Anbieter wie Betreiber. Ziel ist es, Innovation mit Grundrechtsschutz und IT-Sicherheit zu verbinden.
  • Plattform Lernende Systeme: Datenschatz für KI nutzen, Datenschutz mit KI wahren
    Das Whitepaper diskutiert, wie die DSGVO sowohl Schutzinstrument als auch Innovationsrahmen für KI-Systeme ist. Besonders behandelt werden Auskunftspflichten, Betroffenenrechte, die Herausforderung automatisierter Entscheidungen und die daraus resultierenden Pflichten für Unternehmen bei Entwicklung und Einsatz von KI.
  • Stiftung Datenschutz: Potenziale von KI mit Blick auf das Datenschutzrecht (Gutachten)
    Das juristische Gutachten analysiert Chancen und Risiken von KI im Kontext des Datenschutzrechts. Es beleuchtet, wie Datenschutz KI-Anwendungen einschränkt, beschreibt Risiken automatisierter Entscheidungen und gibt Handlungsempfehlungen für Gesetzgeber, Wissenschaft und Unternehmen.
  • Bitkom Leitfaden: KI & Datenschutz
    Ein praktischer Leitfaden für Unternehmen zur datenschutzkonformen KI-Nutzung. Der Fokus liegt auf Umsetzung der DSGVO, Risikomanagement, Dokumentation und technischen wie organisatorischen Maßnahmen.

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