Förderbänder

Förderbänder transportieren Stückgut und Schüttgut kontinuierlich, überbrücken Distanzen und Höhenunterschiede in der Fördertechnik. Sie bestehen aus einem endlosen Band, das über Antriebs- und Umlenktrommeln läuft, auf einem Gestell geführt wird und als zentrales Transportsystem die Durchlaufzeit planbar macht.

Aufbau, Kinematik und Antrieb

Das Band wird über eine Antriebstrommel gezogen. Die Umlenkung übernimmt eine Gegentrommel mit präziser Trommellagerung. Antriebsaggregate reichen vom kompakten Trommelmotor bis zum Aufsteckmotor mit Kupplung und Getriebe. Die Bandgeschwindigkeit wird häufig per Frequenzumrichter geregelt, wodurch Beladungsschwankungen ausgeglichen werden.

Als Auflager dienen Tragrollen mit definiertem Rollendurchmesser. Ihre Lagerung begrenzt Durchbiegung und Reibwiderstände. Seitliche Führungsleisten, eine Führungsleiste am Gurt oder eine Zahnstange sichern die Spurtreue. Für Kleinteile ermöglicht eine Messerkante einen engen Umschlingungsradius.

Die Antriebsauslegung folgt Berechnungen zu Gurtzugkräften und Widerständen nach DIN EN ISO 15367-1. Geometrie der Anlage, Förderlänge, Trommeldurchmesser und Dehnung unter Last fließen ein. Ein reibungsarm ausgelegtes Tragrollensystem und eine passende Regelstrategie erhöhen den Gesamtwirkungsgrad.

Gurt, Profile und Konfektionierung

Der Fördergurt trägt das Fördergut. Material, Beschichtung und Oberflächenstruktur werden am Fördergut ausgerichtet. Profilarten reichen von glatten Deckschichten bis zu Stollen und Wellenkanten für Steigbandaufgaben sowie definierten Reibpaarungen im Taktband.

Verbindungsarten wie mechanischer Verschluss, endlose Vulkanisation oder PU-Schweißung werden nach Reinigungsbedarf, Messerkantenradius und hygienischer Normung gewählt. Die Konfektionierung umfasst Kantenversiegelung, Beschichtungsstärke, Bohrbilder für Formteil-Zubehör und die Integration von Rundriemen oder Transportriemen.

Steuerung, Software und Dokumentation

Dimensionierung und Steuerung stützen sich auf Konstruktionssoftware, die Antriebsdaten, Förderlänge, Steigungswinkel und Kurvenführung abbildet. Daraus entstehen Stücklisten, Maßangaben und Ausrüstung sowie Unterlagen für Betrieb und Arbeitsschutz.

Materialeigenschaften, Beständigkeit und Messgrößen

Materialien wie PVC, PU, Gummi, Silikon und Stahlband decken Temperaturbereiche, chemische Beständigkeit und Verschleißschutz ab. Für abrasive Güter sind Gummibeläge mit Füllstoffen üblich. Lebensmittelgeeignete PU-Gurte bieten gute Hydrolysebeständigkeit und Hygiene, während Stahlband bei sehr hohen Temperaturen eingesetzt wird.

Zugfestigkeit und Dehnung bestimmen maximale Förderlängen und Stützabstände. DIN 22102 und Herstellerangaben nennen hohe Sicherheitsreserven bei Stahlseilgurt-Konstruktionen. Temperatur und Betriebsbedingungen beeinflussen die Alterung. Veredelungstechnik verzögert Rissbildung und erhöht die Lebensdauer.

Widerstände, Verschleiß und Hygiene

Reibung, Umlenkung und Durchbiegung verursachen Verluste. Eine harte Deckplatte mit mineralischem Füllstoff steigert den Abriebwiderstand, während weiche PU-Oberflächen die Geräuschentwicklung mindern. Verschleißschutz durch Kantenversiegelung und Metallschutz an Übergaben reduziert Faserauflauf und Partikelabtrag.

In hygienischen Zonen senken geschlossene Gewebe, polierte Oberflächen und schnelle Reinigung die Bakterienbelastung. Zertifizierte Materialien für Milchindustrie, Teigverarbeitung und Süßwarenherstellung berücksichtigen Proteinrückstände und erleichtern die Validierung von Qualitätsstandards und Vorschriften.

Auswahlkriterien und Einbindung in Anlagen

Die Transportaufgabe definiert Profilart, Steigungswinkel, Beladung und Taktzeit. Eigenschaften des Förderguts wie Korngröße, Temperatur, Klebrigkeit und Abrasion bestimmen Materialwahl und Oberflächenstruktur. Die Einbausituation mit Höchstmaßen, Geometrie, Kurvenführung und Fahrsteiganbindung legt die Antriebsleistung fest.

• Fördergut: Korrosivität, Abrasivität, Stückmaß, Temperatur sowie spezifische Produkte wie Schokolade oder Schüttgut steuern Material, Beschichtung und Messerkante.
• Betriebsumgebung: Feuchte, Reinigungsmedien, Temperaturwechsel und Staubbelastung beeinflussen Auswahl und Ausrüstung.
• Mechanik: Förderlänge, Umlenkung, Gestellsteifigkeit und Zahnstange für Spurführung definieren die Antriebsreserve.
• Dokumentation: Stückliste, Maßangaben und Nachverfolgbarkeit der Komponenten sichern die Dokumentation.

Eine Pyramide aus Lastklassen erleichtert die Auswahl zwischen Leichtgurt, Gummigurt und Stahlband. Hersteller wie Ammeraal Beltech, Habasit, Forbo Movement Systems, ContiTech, Interroll, Beumer Group, FlexLink, Intralox, Siemens und TGW Logistics Group decken Standardanwendungen bis Sonderlösungen ab.

Hygienische Linien: Praxisbeispiel

Eine Fertigungslinie für Milchgetränke nutzt PU-Gurte mit geschlossener Oberflächenstruktur, endlosem Verschluss und spaltarmen Rollen. Dadurch sinkt die Proteinanhaftung, die Reinigung dauert 8 Minuten pro Sektion und der Betrieb bleibt unter nassen Bedingungen stabil. Schokoladentransfers laufen über polierte Messerkanten mit definierter Wärmeabfuhr.

Schwerlast und Bergbau: Praxisbeispiel

In einer Verschrottungsanlage transportiert ein Gummigurt mit Stahlcord 2.000 t/h über 480 m. Großdimensionierte Trommeln, Schmiertechnik für Lager und ein Formteil-Kettenrad sichern den ruhigen Lauf. Staubschutz, Arbeitsschutz und Ausrüstung für Funkenflug ergänzen die normativen Vorgaben. Die Geometrie der Kettenradzähne beeinflusst den Lauf.

Integration in Logistik und Produktion

In der Lagerhaltung kombinieren Anlagen Rollenbahn und Gurtförderer, um variable Stückgüter zu bewegen. Kurvenmodule mit definierter Kurvenführung halten den Kraftschluss. Fahrsteigtechnik überträgt diese Prinzipien auf den Personentransport.

Automatisierte Linien nutzen Sensorik, Software-Logging und ERP-Anbindung. Eine Antriebsvariante mit geregelter Drehzahl reduziert Lastspitzen. Siemens-Umrichter regeln den Antrieb, Interroll liefert angetriebene Rollen. FlexLink-Module verknüpfen Inseln in Fertigungstechnik und Produktionsablauf.

Compliance, Sicherheit und Normung

Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit erfordern Abdeckungen, Notausschalter und sicheren Betrieb. Reinigungspläne, Hygienekonzepte und Schulungen reduzieren Risiken. Normung und branchenspezifische Vorschriften regeln Dokumentation, Prüfintervalle und akzeptierte Transportlösungen.

Beschaffung, Sonderanfertigung und Service

Viele Anbieter stellen Online-Konfiguratoren bereit. Nutzer definieren Einbausituation, Förderaufgabe und Maße und erhalten eine Stückliste.

Sonderanfertigungen entstehen bei Unikaten mit angepasster Beschichtungsstärke, spezieller Geometrie, zusätzlichen Reinigungspunkten oder Metallschutz an Übergaben. Veredelungstechnik ermöglicht rutschhemmende Decklagen, antistatische Ausführung und farbige Markierungen für die Stückliste.

Für lange Strecken empfehlen Hersteller definierte Förderlänge-Reserven, robuste Antriebstechnik und modulare Ausrüstung. Wartungsverträge umfassen Schmiertechnik, Reinigung, Zustandsdiagnosen und den Austausch verschlissener Fördergurte.

Im Bergbau sichern Stahlbandanlagen den Antrieb über massive Getriebe, in der Lebensmittelherstellung überzeugen PU-Gurte mit definierter Reinigung. Das Spektrum reicht von der Rollenbahn im E-Commerce bis zur großskaligen Schachtanlage, abgestimmt auf Transportgut, Temperatur und Betriebsbedingungen.