Herstellerliste Knickarmroboter
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Deutschland
Veröffentlichungen zu Knickarmroboter
Knickarmroboter Wiki
Knickarmroboter, auch Gelenkarmroboter, sind Industrieroboter mit seriell angeordneten Armgliedern. Ihre Beweglichkeit erlaubt dichte Zellenlayouts und komplexe Trajektorien ohne starre Führungen und deckt Kleinteilemanipulation bis Schwerlast ab, sie bilden die Basis moderner Automatisierungslinien.
Grundlagen und Funktionsweise
Definition und kinematische Merkmale
Ein Gelenkarm besitzt typischerweise sechs Achsen: Basis, Schulter und Ellbogen positionieren den Werkzeugflansch, drei Handgelenksachsen orientieren das Werkzeug. Die serielle Kette aus steifen Segmenten umläuft Hindernisse und erreicht verwinkelte Lagen, der Arbeitsraum ist groß und Bewegungen sind fein aufgelöst.
Steuerung der Achsbewegungen
Leistungsfähige Servoantriebe und Regler koordinieren die Gelenke in Echtzeit. Die Software berechnet inverse Kinematik, Bahnplanung und Kraftüberlagerung und berücksichtigt Trägheiten, Reibung und elastische Glieder. Hohe Dynamik entsteht durch abgestimmte Beschleunigungsprofile und vorausschauende Kollisionsvermeidung, die Soll und Ist stabil und präzise hält.
Leistungsparameter und technische Kennzahlen
Die Wiederholgenauigkeit liegt je nach Baugröße gemäß ISO 9283 bei ±0,02–±0,1 mm, die Bahngenauigkeit beschreibt die Abweichung entlang der programmierten Kurve. Achsen erreichen bis 360°/s, die TCP-Geschwindigkeit 10–15 m/s. In schnellen Zellen bindet der Werkzeugwechsel teils ein Drittel der Zykluszeit, thermische Drift verursacht kleine Ungenauigkeiten.
Für staubige oder feuchte Umgebungen geben IP-Codes die Schutzart nach EN 60529 an, üblich sind IP54 bis IP67. Betriebstemperaturen liegen meist zwischen 5 °C und 45 °C, Spezialausführungen erweitern den Bereich. Dichtungen, Faltenbälge und korrosionsfeste Beschichtungen sichern Dichtigkeit bei Feuchtigkeit und abrasiven Medien.
Kriterien und Robotertypen im Vergleich
Gelenkarmroboter fahren freie Raumtrajektorien, Portalroboter kartesische Wege mit Steifigkeitsvorteil. Für reine Positionieraufgaben ist ein Portal kinematisch transparenter, jedoch weniger flexibel bei verwinkelten Punkten. In kollaborativen Szenarien begrenzen Sicherheitsfunktionen die Bahngeschwindigkeit, zaungesicherte Zellen sind auf hohe Durchsätze ausgelegt.
Die Sicherheitsarchitektur umfasst sichere Stillstände, sichere Geschwindigkeiten und zonenbasierte Überwachung. Parameter und Grenzwerte werden im Sicherheitsprojekt dokumentiert und durch Validierungsmessungen nachgewiesen.
| Parameter | Standard Knickarmroboter | Kollaborativer Knickarmroboter |
|---|---|---|
| Wiederholgenauigkeit | ±0,02–±0,08 mm | ±0,03–±0,1 mm |
| Traglast | 1–1350 kg | 3–35 kg |
| TCP-Geschwindigkeit | bis 10 m/s | bis 2 m/s |
| Arbeitsraum | bis ~3,9 m Reichweite | ~0,5–1,8 m Reichweite |
| Sicherheitsfunktionen | externe Scanner und Zäune | integrierte Kraft-Momenten-Überwachung |
| Infrastruktur | höhere Zellenkomplexität | vereinfachte Installation |
Typische Anwendungen in der Automatisierung
- Maschinenbeladung/-entladung: Bei Dreh- und Fräszentren führt der Roboter Werkstücke taktgenau dem Spannfutter zu, der Arbeitspunkt wird kollisionsfrei angefahren, auch bei eingeschränktem Zugang durch Spannmittel und Türen.
- Palettieren und Depalettieren: Variable Lagenbilder entstehen durch programmierte Greifmuster und lagebasierte Anfahrstrategien, Vision-Systeme ergänzen die Lageerkennung unterschiedlich markierter Kartons.
- Kommissionierung: Parallel arbeitende Achsen beschleunigen Pick-and-Place, Verwechslungen werden durch Barcodes, Kameraabgleich und Gewichtssensoren reduziert.
- Schweißen, Kleben, Lackieren: Kontinuierliches Bahnfahrverhalten sichert gleichmäßige Raupen und Schichtdicken, Prozesssensorik gleicht Bauteiltoleranzen während der Fahrt aus.
- Montageaufgaben: Beim Fügen nutzt der Controller einen Kompensationsdatensatz zur Toleranzregelung, Kraftregelung vermeidet Verkanten bei Presssitzen.
- Bearbeitungsaufgaben: Beim Schleifen werden Anpresskräfte begrenzt, die Positionierung stützen angepasste Greifersteifigkeit, definierte Schließkraft des Spannmittels und eine Ventilinsel für Pneumatikwerkzeuge.
Integration von Peripherie und Steuerung
Offene Feldbusse wie EtherCAT und Profinet dienen als einheitliche Schnittstelle zur Anbindung von Vision-Systemen, Messgeräten und Fremdperipherie. Standardisierte Flansche führen Medien für Pneumatik, Vakuum und Elektrik, sodass Werkzeuge, Kameras und der Greifer modular wechselbar bleiben.
Digitale Workflows verknüpfen CAD-Geometrien mit dem digitalen Zwilling, die Konfiguration ist vor Hardwarelieferung testbar. Offene APIs unterstützen Traceability, verständliche Bedienlogik und Quality-Gates, Hochschulen nutzen dieselben Nutzeroberflächen zur datengetriebenen Evaluation von Pfadplanung und Regelung.
Branchen und Umgebungsbedingungen
In der Lebensmittelindustrie kommen rostfreie Oberflächen, lebensmittelechte Schmierstoffe und hohe IP-Klassen zum Einsatz, Dichtungen schützen dauerhaft gegen Feuchtigkeit und CIP-Medien. Ein Sechsachser platziert verpackte Molkereiprodukte in Trays, Kameras erkennen fehlende Deckel und triggern Ausschleusbahnen.
In der Metallindustrie erfordern Gießen und Schmieden hitzebeständige Kabelsätze und Strahlungsabschirmung, erhöhte Temperatur und abrasive Partikel beeinflussen Sensordaten und können langfristig Lager und Getriebe belasten. Eine Foundry-Zelle transportiert glühende Angüsse mit temperaturstabilen Greifbacken und nutzt Schutzscheiben gegen Spritzer.
Markt, Normen und Quellen
Roboterhersteller wie KUKA, ABB, Fanuc, Yaskawa, Kawasaki, Epson, Universal Robots, Nachi, Stäubli, Comau, Denso, Techman Robot, Omron und Mitsubishi Electric veröffentlichen technische Daten auf ihren Industrieseiten. Genannt werden Reichweiten, Traglastklassen, Temperaturbereiche und Werkzeuge, oft ergänzt durch Applikationsberichte.
Die Zertifizierung orientiert sich an ISO 10218 und ISO/TS 15066 für kollaborative Systeme. Risikobeurteilung, Performance Level und Validierungsmessungen sind verpflichtend zu dokumentieren. Für die Auswahl zählen Reichweite, Traglast und geplante Konfiguration, denn Steuerungsänderungen, zusätzliche Achsen oder Peripheriemodule verlängern Programmierung und Inbetriebnahme.
Weitere Anbieter, Produkte und Services rund um Knickarmroboter
- ABB Deutschland
- ENGEL AUSTRIA GmbH
- FANUC Deutschland GmbH
- Mitsubishi Electric Europe B.V.
FAQ zu Knickarmroboter
Wie lässt sich ein Knickarmroboter effizient in Produktionsprozesse integrieren?
Die Integration eines Knickarmroboters erfordert zunächst eine Analyse der Prozessanforderungen und eine Machbarkeitsstudie. Darauf folgen CAD-Simulationen zur Prüfung des Arbeitsraums und Optimierung der Zykluszeiten, um Kollisionen zu vermeiden. Anschließend werden ein Sicherheitskonzept nach ISO 10218 entwickelt und Roboter sowie Peripherie programmiert. Die Inbetriebnahme und Schulung des Bedienpersonals schließen das Projekt ab. Die Umsetzungsdauer variiert je nach Komplexität zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten.
Welche wirtschaftlichen Vorteile bieten Gelenkarmroboter in der Produktion?
Gelenkarmroboter erhöhen die Produktivität durch verkürzte Taktzeiten und senken Betriebskosten durch optimierten Materialfluss. Sie sichern konstante Fertigungsqualität, reduzieren Ausschuss und ermöglichen erhebliche Kosteneinsparungen. Die Amortisationszeit liegt je nach Anwendung und Anschaffungskosten meist zwischen einem und drei Jahren. Zudem können Mitarbeiter für anspruchsvollere Aufgaben eingesetzt werden.
Wie verändern KI und Machine Learning die Entwicklung von Industrierobotern?
KI und Machine Learning ermöglichen Industrierobotern, Prozesse selbstständig zu optimieren und Wartungsbedarfe frühzeitig zu erkennen. Sie lernen aus Erfahrung, passen Bewegungen an und reagieren flexibel auf unvorhergesehene Situationen. Neuronale Netze steigern insbesondere bei Bildverarbeitung und Kollisionsvermeidung Präzision und Autonomie, was eine neue Generation intelligenter Automatisierungssysteme hervorbringt.
Welche regelmäßigen Wartungsarbeiten sind bei Knickarmrobotern erforderlich
Die Wartung von Knickarmrobotern umfasst die Kontrolle von Schmierstellen, die Prüfung von Kabeln und Schläuchen auf Verschleiß sowie den Austausch von Pufferbatterien in den Achsen. Zusätzlich sind Software-Updates und die Kalibrierung der Achsen erforderlich, um Präzision und Betriebssicherheit zu sichern. Hersteller empfehlen Wartungsintervalle zwischen 2.000 und 10.000 Betriebsstunden, abhängig von Einsatzdauer und Belastung.
Wie kann die Energieeffizienz von Robotersystemen verbessert werden?
Die Energieeffizienz von Robotersystemen lässt sich durch rekuperative Bremsmodule steigern, die Bremsenergie ins Netz zurückspeisen. Leichtbau und optimierte Motoren senken den Energieverbrauch zusätzlich. Eine präzise Bahnplanung, die Beschleunigungen und unnötige Wege minimiert, kann den Energiebedarf um bis zu 20 Prozent reduzieren. Moderne Steuerungen passen die Leistung dynamisch an die aktuelle Last an.
Welche Programmiermethoden werden zur Steuerung von Gelenkarmrobotern eingesetzt
Zur Steuerung von Gelenkarmrobotern werden herstellerspezifische Sprachen wie KRL oder RAPID am Teach-Panel, Offline-Programmierung über PC-basierte Software mit Simulationsfunktion sowie zunehmend grafische Oberflächen und APIs zur Integration in übergeordnete Systeme verwendet. Die Programmierdauer hängt von der Anwendungskomplexität ab.
Welche Kosten bestimmen die Anschaffung eines Knickarmroboters?
Die Hauptkosten ergeben sich aus dem Roboter selbst, dessen Preis je nach Traglast und Reichweite zwischen 20.000 und 150.000 Euro liegt. Weitere Kosten entstehen für Endeffektoren wie Greifer oder Schweißbrenner, Sicherheitsausrüstung, Systemintegration und Schulungen. Laufende Aufwendungen fallen durch Energieverbrauch, Softwarelizenzen und präventive Wartung an, die jährlich etwa 5 bis 10 Prozent der Anschaffungskosten betragen.
Weiterführende Informationen zu Knickarmroboter
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Industrieroboter Wiki
Wikipedia beschreibt Industrieroboter als programmierbare Manipulatoren; besonders verbreitet: serielle 6‑achsige Knickarmroboter. Themen: Kinematik/TCP, Traglast und Genauigkeit, Online/Offline‑Programmierung, Koordinatensysteme, Sicherheit (ISO 10218), typische Anwendungen (Schweißen, Handhabung) sowie Markt/Hersteller (KUKA, ABB, Fanuc).
Diese Anbieterliste Knickarmroboter umfasst auch: Gelenkroboter