Im Interview – Project Manager Tobias Baier und Markus Wollenzien, Teamleader Project Management bei Dunkermotoren.
Redaktion: Herr Wollenzien, was macht ein Projekt bei Dunkermotoren aus?
M. Wollenzien: Ein Projekt ist bei uns umfangreich, technisch komplex, einzigartig, zeitlich begrenzt und wird im Projektteam bearbeitet. In Projekten werden neue Produkte entwickelt oder wesentliche Bauteile und Komponenten am Produkt überarbeitet. Die Teammitglieder übernehmen Verantwortung und sind motiviert, schwierige Aufgabenstellungen zu lösen. Gemeinsames Lernen ist für die Teammitglieder selbstverständlich. Im Projekt werden Leistung, Zeit, Ressourcen/Budget, erzeugte Qualität und Kundenzufriedenheit verfolgt.
Redaktion: Herr Baier, geben Sie uns einen Einblick, aus welchen Mitarbeitern ein Projektteam besteht?
T. Baier: Das interdisziplinäre Projektteam setzt sich aus Mitarbeitern der Bereiche Product Management, Research and Development, Industrial Engineering, Strategic Purchasing und Project Management zusammen. Bei Bedarf kann das Team erweitert werden.
Redaktion: Herr Wollenzien, wie läuft ein Projekt ab?
M. Wollenzien: Grundsätzlich läuft ein Projekt gemäß dem Produktentstehungsprozess ab. Mit dem Kick-Off-Meeting startet ein Projekt und es endet mit der Produktfreigabe. Dazwischen gibt es verschiedene Projektphasen und Meilensteine. Je nach Projekt werden verschiedene Projektmanagementmethoden eingesetzt.
Redaktion: Möchten Sie noch etwas ergänzen Herr Baier?
T. Baier: Im Trend liegt derzeit auch das Agile Projektmanagement. Aktuell wird in einem Pilotprojekt ein „Hybridmodell“ aus agilen und klassischen Elementen umgesetzt. Dabei werden die ersten drei Projektphasen agil und die weiteren zwei Projektphasen klassisch umgesetzt. In den agilen Phasen ist der Fokus auf die zielgerichtete Entwicklung der geforderten Produkte gerichtet. In den klassischen Phasen liegt der Fokus auf Termineinhaltung laut Planung. Wir versuchen die positiven Eigenschaften beider Ansätze zu vereinen und an die spezifischen Bedürfnisse seitens Dunkermotoren anzupassen.
Redaktion: Wie würden Sie den Unterschied der beiden Ansätze beschreiben?
M. Wollenzien: Beim klassischen Ansatz sind die Anforderungen zu Beginn des Projekts bekannt. Es gibt eine klare Hierarchie im Projektteam. Das Projektteam besteht aus vielen Spezialisten, denen Aufgaben zugeteilt werden. Die Aufwandsabschätzung erfolgt durch Experten. Änderungen von Anforderungen sind im Projektverlauf oftmals schwierig umzusetzen und bedürfen meist einer Neuplanung des weiteren Verlaufs. Beim agilen Ansatz sind die Anforderungen zu Beginn unscharf oder noch nicht vollständig bekannt. Das Projektteam organisiert sich vorwiegend selbst und zeigt sich gemeinsam verantwortlich. Die Teammitglieder übernehmen selbstständig Aufgaben. Die Aufwandsabschätzung wird gemeinsam im Team erarbeitet. Änderungen von Anforderungen sind im Projektverlauf vorgesehen und können leichter umgesetzt werden.
Redaktion: Gibt es für Sie einen persönlichen Favoriten?
M. Wollenzien: Ich habe keinen Favoriten. Jeder Ansatz hat seine Vorzüge. Aus meiner Sicht sollte je nach Anforderungen an das Projekt ein geeigneter Ansatz gewählt werden. Das Hybridmodell erfreut sich nach dem bisherigen Feedback großer Beliebtheit. Besonders interessant finde ich das Sprinten bei dem agilen Ansatz.
Redaktion: Herr Baier, wer ist Auftraggeber und wer Kunde für ein Projekt bzw. für die aus einem Projekt entstehenden Produkte?
T. Baier: Der Auftraggeber für Projekte ist die Abteilung Product Management. Diese stimmt sich im Vorfeld mit dem Vertrieb zu Marktsicht und Trends ab und lässt die Ergebnisse in die Anforderungen an die zu entwickelnden Produkte einfließen. Im Steering Board wird das Projekt freigegeben und anschließend im Unternehmen eingesteuert. Je nach Verfügbarkeit von Ressourcen und weiteren Faktoren werden die Projekte gestartet.
M. Wollenzien: Kunden für die Produkte aus dem Projekt sind im ersten Schritt die Produktmanager. Sie vertreten den Vertrieb und den Endkunden im Projekt über die gesamte Projektlaufzeit. Im zweiten Schritt sind es die Endkunden selbst, die erste Muster und am Projektende die freigegebenen Produkte erhalten.
Redaktion: Herr Baier, wie werden Auftraggeber und Kunden in das Projekt eingebunden?
T. Baier: Die Auftraggeber und weitere interessierte Personen am Projekt werden im monatlichen Multi-Projekt-Gespräch über den Projektstatus durch den Projektmanager informiert. Entscheidungen können dort oder in separaten Besprechungen getroffen werden. Die Vorstellung der Meilensteine zum Abschluss der Projektphasen erfolgt durch das Projektteam. Die direkten Vorgesetzten der Teammitglieder geben die Meilensteine frei und sind in den Projektfortschritt involviert. Durch eine frühe Erstellung von Mustern im Projekt können Endkunden ein direktes Feedback in das Projektteam geben und den Projektverlauf beeinflussen.
Redaktion: Zum Abschluss: Herr Wollenzien und Herr Baier, was fasziniert Sie an Ihrem Beruf als Projektmanager und wo sehen Sie die täglichen Herausforderungen?
M. Wollenzien: Eine große Herausforderung sind die Projektziele über die gesamte Projektlaufzeit nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei muss das Projektteam motiviert und die beteiligten Personen in das Projektgeschehen eingebunden werden. Bei Änderungen sind die Auswirkungen aufzuzeigen und ggf. neue Planungen erforderlich. Viele Aufgaben des Projektmanagers sind für Außenstehende nicht sichtbar, beeinflussen jedoch den Projekterfolg. Mit einer Vielzahl von Kollegen aus den verschiedensten Abteilungen zusammenzuarbeiten ist sehr abwechslungsreich. Besonders Spaß macht es mir, Projekte aktiv zu gestalten.
T. Baier: Gemeinsam als Team an einem Projektziel zu arbeiten und für unsere Kunden die besten Antriebslösungen zu realisieren, bereitet mir große Freude. Ein Produkt von der Entstehung bis zur Freigabe zu begleiten, stellt mich immer wieder vor große Herausforderungen, die es zu lösen gilt.
Redaktion: Ich bedanke mich recht herzlich bei Ihnen beiden für Ihren Einblick in das Projektmanagement bei Dunkermotoren